Gauck-Abstimmung: MDR weist Zensur-Vorwürfe zurück
Blogger hatten dem MDR unterstellt, eine Online-Abstimmung über Joachim Gauck entfernt zu haben, weil die Tendenz gegen den Amtsanwärter nicht in die politische Linie passe. Der MDR begründet die Entfernung des Votings mit einer offensichtlichen Manipulation.
Der Mitteldeutsche Rundfunk wehrt sich gegen Zensur-Vorwürfe im Netz. Mehrere Blogger hatten dem MDR unterstellt, eine Online-Abstimmung aufgrund ihres Ergebnisses entfernt zu haben. Der Hintergrund: Am Montag hatte der MDR auf seiner Internetseite ein Voting zu der Frage gestartet, ob Joachim Gauck der Richtige für das Bundespräsidentenamt sei. Als die Contra-Gauck-Stimmen am Abend stark anstiegen, war die Seite plötzlich nicht mehr verfügbar.
Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: "Tja, wenn die Umfragewerte nicht in die politische Linie passen, dann wird einfach mal eine Umfrage beim MDR 'depubliziert' oder anders gesagt 'gelöscht'...", schrieb etwa der "Bundesblog". Die Rundfunkanstalt weist die Vorwürfe zurück: "Die Umfrage wurde von mdr.de vom netz genommen, als sich der Verdacht bestätigte, dass das Voting technisch manipuliert worden war", teilt eine MDR-Sprecherin gegenüber W&V online mit.
So habe die Manipulation am Montag gegen 18.50 Uhr begonnen. Sie wurde bemerkt, als der Anteil der Contra-Stimmen schlagartig auf 70 Prozent anstiegen, nachdem bisher nahezu Gleichstand zwischen Für- und Gegen-Stimmen geherrscht hatte. Dieser sprunghafte Anstieg wäre bei einer normalen Nutzung nicht passiert, so die Schlussfolgerung des MDR. Weiteres Indiz für eine Manipulation: Die Nutzung des Artikels, in dem das Voting eingebaut war, sei sehr weit hinter dem Voting selbst zurückgeblieben. Der MDR hat zum Thema auch auf seiner Internetseite Stellung bezogen.
jmk/fze