"Gottschalk Live": Darum verzichtet Thomas Gottschalk auf den Sidekick
Thomas Gottschalks Berater und Redaktionsleiter Markus Peichl hält nichts von einer Co-Moderatorin bei "Gottschalk Live". Der Österreicher fordert zudem in einem Radio-Interview die ARD-Oberen auf, die Klappe zu halten...
Ab kommender Woche – Stichtag 2. April – soll "Gottschalk Live" nach einer zweiwöchigen Umbauphase erneuert im ARD-Vorabend senden. Fünf Zwischenpiloten habe das Team unter dem neuen Redaktionsleiter Markus Peichl an einem Wochenende mit Moderator Thomas Gottschalk gedreht, um für den schwächelnden Talk eine neue Wende zu finden - so Peichl im Medienmagazin der RBB-Welle Radioeins. Dabei will er Ruhe haben. Denn der Gottschalk-Berater hat die Nase voll von der ARD-internen Kritik an der Sendung, die in den vergangenen Tagen wiederholt (und wohl aus verschiedenen Ecken gestreut) Eingang in die Presse gefunden hat. "München" – dort sitzt neben dem BR auch die ARD-Programmdirektion - solle vor dem Gang zur Presse besser nachdenken, anstatt ihr "Falsch- und Halbmeldungen" zu stecken, so Peichl im Interview mit der Hörfunkwelle Radioeins.
Fest steht jetzt, dass Thomas Gottschalk auf eine Co-Moderation, den "Sidekick", verzichten wird – egal, ob männlich oder weiblich. "Wir sind bei den Piloten, die wir gemacht haben, am Ende zu der Überzeugung gekommen, dass ein Sidekick für diese Sendung nicht richtig wäre", sagt Peichl. Das liege auch daran, dass man am Vorabend keine Late-Night-Show imitieren könne. Markus Peichl ist optimistisch, "Gottschalk Live" – wie einst schon "Boulevard Bio" oder "Beckmann" – retten zu können: "Wenn man uns Zeit gibt, werden wir es schaffen." Auch hier nochmals der Appell an die ARD-Granden: "Sagt uns zumindest die Wahrheit, sagt sie uns rechtzeitig und ansonsten lasst uns bitte arbeiten." Ansonsten wirkt Peichl mit den ersten Früchten seiner Arbeit zufrieden; die Umbauwoche habe im Schnitt 130.000 Zuschauer pro Ausgabe mehr gehabt als jene der Vorwoche. Und Gottschalk wirke sicherer, so der Österreicher gegenüber Radioeins.
Zurück zur "Todeszone", wie der 61-jährige Entertainer Gottschalk den werbefinanzierten ARD-Vorabend vor Start der Reihe Ende Januar genannt hat. Er präsentiert seit Montag den Talk in einem fertig umgebauten Aufnahmeraum. Das Wohnzimmer-Flair ist verschwunden. Jetzt dominiert funktionales Fernsehstudio-Design. Doch das TV-Publikum nimmt die Veränderungen nur mäßig an: 1,31 Millionen Menschen haben am Montagabend ab 19.20 Uhr eingeschaltet - der Marktanteil liegt bei 5,5 Prozent. Auf zehn Prozent müsste der Entertainer im Durchschnitt kommen. Bis wann – darüber streiten sich nun die Gemüter. Während die Kritiker den 20. April als Stichtag für einen vorzeitigen Ausstieg aus der Grundy-LE-Produktion nennen, macht sich WDR-Intendantin Monika Piel dafür stark, dass dem Team um Gottschalk und Peichl Zeit zur Entwicklung gegeben wird und dementiert Gerüchte um ein vorzeitiges Ende. Nichtsdestotrotz werden sich die ARD-Intendanten auf ihrer nächsten Sitzung am 23. April mit dem Thema auseinander setzen müssen. Einige der Senderoberen – so wurde bereits berichtet - , machten sich Sorgen, die Quotenflaute vor 20 Uhr könnte das Flaggschiff "Tagesschau" in Schieflage bringen.
Gottschalk selbst zeigt sich seit Wochenanfang aufgeräumt und konzentriert - und weitgehend ohne Fauxpas. Sein Team scheint auch an den Sprüchen gedreht zu haben – die waren durchaus witzig und selbstkritisch. Manche sähen seine Sendung ja im Moment in einer ähnlichen Lage wie die Märkte der insolventen Schlecker-Drogeriekette, bemerkt er - so nach dem Motto "Gibt's die überhaupt noch?" Aber: "Noch geht's uns sehr gut", betont Gottschalk.