Erster Streaminganbieter nominiert:
Grimme adelt Netflix
Mit einer Spezialnominierung für Buch und Idee der Hit-Serie "Dark" feiert Netflix eine Premiere beim Grimme-Preis: Streaming konkurriert mit Öffentlich-Rechtlichen.
Zum ersten Mal hat eine Serie eines Streaminganbieters Chancen auf einen Grimme-Preis. Die in Deutschland produzierte Netflix-Produktion "Dark" erhielt nach Angaben der Veranstalter eine Spezialnominierung für Buch und Idee. In der ersten Staffel der stark abgerufenen Mystery-Serie ging es um das Verschwinden von Kindern in einer deutschen Kleinstadt, die zweite Staffel wird gedreht.
Insgesamt werden am 13. April 16 Grimme-Preise vergeben. Nominiert sind 70 Produktionen und Einzelleistungen, neben vielen - vor allem öffentlich-rechtlichen - Produktionen auch die von der ARD coproduzierte aufwändige Sky-Serie "Babylon Berlin", die im Herbst im Free-TV Premiere feiern wird.
Für die eher wenigen Nominierungen aus Privat- und Pay-TV steht unter anderem "4 Blocks" (TNT Serie), ein Gangsterepos, das vom Abosender gemeinsam mit Wiedemann & Berg produziert und im Herbst 2018 in der zweiten Staffel zu sehen sein wird.
Wo es im TV hakt ...
Allerdings sei vor allem das Unterhaltungsprogramm in diesem Jahr nicht besser geworden, bemängelte Frauke Gerlach, die Direktorin des Grimme-Instituts. "Auch wenn wir eine hohe Qualität im Programmbereich sehen, gibt es doch keine wirkliche Innovation bei den Formaten", sagte sie am bei der Bekanntgabe der Nominierungen in Marl. "Fast alles, vor allem im Unterhaltungsbereich, ist eine Wiederholung der altbewährten Erfolgsrezepte." Aber: Die Nominierung von insgesamt neun privaten Produktionen für den diesjährigen Grimme-Preis zeige immerhin eine positive Tendenz bei der Programmqualität.
Der undotierte Grimme-Preis zeichnet Jahr für Jahr Fernsehsendungen und -leistungen aus, die von mehreren unabhängigen Kommissionen als vorbildlich und modellhaft bewertet wurden. Er gilt als einer der wichtigsten Preise für Qualitätsfernsehen in Deutschland. Jeder Zuschauer kann ebenso wie Fernsehanstalten und Produzenten Sendungen vorschlagen.
ps/dpa