"Tatort". Jeder Dritte war dabei, als Maria Furtwängler und Axel Milberg im Jubiläums-"Tatort" ermittelten. Kein Rekord, aber die Pflichtgrenze von zehn Millionen Zuschauern hat der 1000. "Tatort" gerissen. In einer eigenen Liga spielt der "Tatort" aus Münster. Das Duo Axel Prahl/Jan Josef Liefers kam am 25. September mit seinem 30. Fall ("Feierstunde") auf 13,31 Millionen Zuschauer. Das bedeutete Jahresrekord, verfehlte aber die eigene Allzeit-Bestmarke (13,69 Millionen).

Eurovision Song Contest. Das Hickhack im Vorfeld um Xavier Naidoo hat dem Musikspektakel nicht geschadet. Das Finale in Stockholm schauten 9,33 Millionen Menschen an (36,8 Prozent). In der werberelvanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen kam der ESC besonders gut an (46,0 Prozent, 4,59 Millionen). Weil Deutschlands Vertretung (diesmal Jamie-Lee Kriewitz) einmal mehr kaum Punkte holte, wird 2017 trotzdem alles anders. Den deutschen Vorentscheid wird die Firma Raab TV des TV-Rentners Stefan Raab für die ARD produzieren.

ZDF

"Ku'damm 56". Der aufwendige Ufa-Fiction-Dreiteiler hat seine Ziele und Zielgruppe erreicht. Zwischen 5,57 und 6,35 Millionen Zuschauer interessierten sich für das Schicksal der Berliner Tanzschultöchter. Die Produktion ist außerdem nominiert für den Deutschen Fernsehpreis. Genug, damit das ZDF an der Weiterführung arbeitet. "Ku'damm 59" kommt vermutlich 2017 ins Fernsehen (Bild oben).

"Neo Magazin Royale". Als Jan Böhmermann nach seiner sechswöchigen Pause am 12. Mai wieder ins Programm von ZDF Neo und ZDF zurückkehrte, trieb die Neugier 620.000 Menschen vor die Glotze, gut 400.000 Netznutzer kamen dazu, Smartphone- und Tabletuser nicht einbezogen. Das ist ein verdammt guter Wert für den Nischensender. Ziel von Böhmermanns Spott war "Schwiegertochter gesucht" (RTL) - nicht etwa erneut der türkische Präsident Erdogan, dem die Böhmi-Sendung viel Aufmerksamkeit in diesem Jahr verdankt. Ebenfalls ein großer Erfolg: Böhmermanns "Wetten, dass …?"-Verschnitt im Oktober mit 490.000 Zuschauern und 2,3 Prozent Gesamtmarktanteil. 280.000 waren zwischen 14 und 49 Jahre alt (überdurchschittliche 3,5 Prozent in der Zielgruppe).

RTL

"Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!". Die Dschungelshow wird von Jahr zu Jahr ekliger - und damit offenbar attraktiver. Mit 7 bis 8 Millionen Zuschauern pro Ausgabe war sie auch 2016 herausragend. Die Werbekunden goutieren das Spektakel ebenfalls. Der Kölner Sender und IP Deutschland haben mit TV-Werbung rund um das 10. Dschungelcamp #IBES 2016 mehr als 36,1 Millionen Euro brutto umgesetzt. Für 2017 kursieren schon einige Namen von potenziellen Kandidaten.

"Deutschland sucht den Superstar". Stars produziert das Format schon lange keine mehr, Quotenerfolge auch nicht. Die blutleer gewordene Show hatte zum Finale im Mai (Sieger: Prince Damien Ritzinger) noch 3,6 Millionen Zuschauer - 4,4 Millionen waren es im auch nicht berauschenden Vorjahr. Das kann RTL aber so lange egal sein, so lange die Werbekunden mitziehen: Mit der 13. "DSDS"-Staffel bis Anfang Mai nahmen RTL und IP mit klassischen TV-Spots und Sponsoring/Promotion brutto 77,3 Millionen Euro ein – ein Rekordwert! Das zeigte eine exklusive Auswertung von Ebiquity für W&V Online.

"Ninja Warrior Germany". Die spektakuläre RTL-Show schlug sich im Sommer ganz ordentlich mit Einschaltquoten bis zu 3 Millionen, im Finale sogar mehr (und mehr als eine "Joko gegen Klaas"-Zusammenfassung im Konkurrenzprogramm). Das reicht, um sie nächstes Jahr neu aufzulegen. Auch die vielen neuen Trampolinhallen in Deutschland bieten "Ninja Parcours".

Sat.1

"The Voice of Germany", Staffel 6. Bot dem "Tatort" Paroli am Sonntag. Im direkten Vergleich holte die Castingshow, die sich Sat.1 und ProSieben teilen, zum Start auf Anhieb um die 4 Millionen Zuschauer. Auch im Netz liegt die Show mit mehreren hunderttausend Abrufen pro Ausgabe gut. Das Finale, das Tay Schmedtmann aus dem Team Andreas Bourani gewann, schalteten 3,08 Millionen (10,4 Prozent) ein. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen lag der Marktanteilsdurchschnitt bei 18,7 Prozent. Nun will Sat.1 auch Nach der Musikshow "The Voice" schickt Sat.1 auch die Juniorversion "The Voice Kids" gegen den "Tatort" sonntags programmieren. Starttermin der 5. Staffel ist der 5. Februar.

"Die Truckerin". Der Sat.1-Film findet immer weniger Freunde - aber immerhin hat Schauspielerin Annette Frier es verstanden, die Marke etwas aus dem Schlammassel herauszuholen - 3,6 Millionen Zuschauer sahen zu, wie eine Spediteurin das Familienunternehmen rettet.

ProSieben

"Germany's next Topmodel". Heidi Klums Laufstegshow schaffte im Mai mit 2,87 Millionen Zuschauern im Finale den besten Wert seit drei Jahren. 700 000 Klicks im Netz sind dazuzurechnen. Doch der Casting-Klassiker scheint seinen Zenit bei klassischen Werbespendings überschritten zu haben - auf allerdings hohem Niveau. Mit gut 51 Millionen Euro an Bruttowerbeumsatz lag die elfte Staffel laut Ebiquity zum zweiten mal in Folge unter Vorjahr. Auch der durchschnittliche Werbeumsatz pro Folge ist den Mediaberatuern zufolge seit dem Hoch 2014 gesunken.

Joko & Klaas. Mussten 2016 beweisen, dass Stefans Raabs Fußstapfen nicht zu groß für sie sind.  Nach "Die beste Show der Welt" (mit gut 17 Prozent Qiote in der jungen Zielgrupope zum Start) und "Das Duell um die Geld" brachten sie mit "My Idiot Friend" immerhin gleich drei neue Formate ins Programm. Alles inklusive des Dauerbrenners "Joko gegen Klaas - Das Duell um die Welt" lief zufriedenstellend in der jungen Nische. Weswegen es weitergehen wird, wie ProSieben am 4. Dezember entgegen anderslautender Gerüchte ("Bams") klarstellte.

Vox

"Die Höhle der Löwen". Mit der Existenzgründershow erreichte der Privatsender mehrfach mehr als 3 Millionen Zuschauer und lieferte auch reichlich Gesprächsstoff nach Medienberichten, dass aus einigen angekündigten Investitionen dann doch nichts wurde.

"Club der roten Bänder II". Nach dem Überraschungserfolg 2015 (13,9 Prozent Marktanteil im Schnitt bei den Werberelevanten) setzte Vox die Serie mit neuen Rekorden fort. Schon Folge eins der zweiten Staffel sahen mehr als 3 Millionen Zuschauer, fast zwei Drittel davon waren zwischen 14 und 49 (mehr als 16 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe). Über alle Folgen kam die Eigenproduktion auf 2,92 Millionen Zuschauer und 9 Prozent, bei den Werberelevanten auf 1,9 Millionen und 16,6 Prozent. Es soll wohl im kommenden Jahr mit Staffel drei weitergehen. Und: Die Kritiker liebten das Format ebenfalls. Die Vox-Produktion ist außerdem nominiert für den Deutschen Fernsehpreis.

Unter den Erwartungen

ARD

"NSU". Die Trilogie rund um die Terrorzelle belegt: Quote und Qualität passen nicht immer zusammen. Die Filme wurden sämtlich von Kritikern gelobt, das Publikum wollte aber nicht so recht mitziehen. 2,34 bis 2,89 Millionen saßen vor dem Fernseher, als die drei Teile im April liefen. Die FOlge "Die Täter" ist für den Deutschen Fernsehpreis nominiert. Mit Politik als Fictionformat tun sich ARD und seine Zuschauer offenbar schwer: Auch "Der Fall Barschel" (ebenfalls nominiert für den Deutschen Fernsehpreis) kann mit immerhin 3,70 Millionen (12,3 Prozent) an einem Samstagabend nicht eben als Erfolg gewertet werden. Aber dafür ist das Öffentlich-Rechtliche da: Niveau wagen, auch wenn nicht alle zuschauen.

"Beatrice Egli - Die große Show der Träume". Hatte für die ARD und die "DSDS"-Gewinnerin 2013 keinen überragenden Erfolg: 2,57 Millionen Zuschauer schlugen im Juni zu Buche, aus einem Gegenentwurf zum Publikumsmagneten Helene Fischer wurde erst mal nichts.

ZDF

"Die Versteckte Kamera 2016 - Prominent reingelegt!". Steven Gätjen hat einfach kein Glück beim ZDF. Oder hat das ZDF kein Glück mit ihm? Nach einer mäßigen Vorstellung mit dem Aufguss von "Versteckte Kamera" und dem neuen Format "I Can Do That" zündete im November auch die Neuentwicklung "4 geben alles" nicht. Zur besten Sendezeit am Samstagabend schaltete gerade mal 2,64 Millionen (8,8 Prozent) ein.

Tennis. Brachte dem ZDF weit weniger Glück als Fußball (siehe ganz oben). Angelique Kerber mag zwar zu den weltbesten Tenniscracks der Damen gehören. Nur im TV interessiert die Ausnahmesportlerin niemanden. Das WTA-Finale in Singapur sahen im ZDF Ende Oktober gut 1,6 Millionen Zuschauer - für Spitzensport ganz klar zu wenig.

RTL

"Mensch Gottschalk - Das bewegt Deutschland". Oder eben auch nicht. 2,09 Millionen Zuschauer für eine fast vier Stunden lange Show sind für den Altmeister zu wenig. Seit seinem Abgang von "Wetten, dass ...?" hat Gottschalk nicht mehr das passende Format gefunden.

ProSieben

"Deutschland tanzt". Der Versuch, aus dem von Stefan Raab erdachten "Bundesvision Contest" mit allen 16 Ländern einen Tanzwettbewerb ins TV zu bringen, hat nicht gefruchtet. Etwas mehr als 1 Million Zuschauer sind samstags zu wenig. Allerdings war das Konzept auch nicht stimmig. Überforderte Moderatoren und belanglose Live-Schalten in die Bundesländer sorgten für sehr viel Zeitlang zwischen den Tanzdarbietungen.

"Prankenstein". Wollte kaum jemand sehen. Nach der ersten Folge wurde die Show von drei Stunden auf eine Stunde gekürzt - und zog im Programmumfeld sogar "Circus Halligalli" mit tuner.

"Match Factor". War noch eine Show mit mäßiger Leistung. Dating im TV ist nicht nach dem Geschmack des Publikums. Nach drei Folgen war bei gut 800.000 Zuschauern alles zu Ende. Angesichts solcher Werte sehnt sich manch einer doch nach Stefan Raab zurück.

RTL II

"Curvy Supermodel". Mollige Models holten nur magere Quoten. Nach einem ganz ordentlichen Start ging es nur noch abwärts. Die Quoten blieben unter einer Million Zuschauer - eine Neuauflage ist fraglich.

"Neandertaler". War ehrgeizig inszeniert, ist aber ungebremst auf dem Bauch gelandet. Die eigenproduzierte Krimiserie wollten zum Schluss nur 500.000 Zuschauer sehen. Deutlich weniger als Reihen wie "Zuhause im Glück" oder "Teenie-Mütter - Wenn Kinder Kinder kriegen".

Vox

"Ewige Helden". Die Reihe um Weltmeister, die unter sich einen neuen Weltmeister ausmachen, war zwar gut besetzt mit sportlichen Größen wie Thomas Häßler, Heike Drechsler oder Britta Steffen - aber die Umsetzung ließ dann wie die Quoten doch zu wünschen übrig.

Kabel 1

"Vom Spinner zum Gewinner". Entpuppte sich als Publikumsflop. Existenzgründerreihen wie "Die Höhle der Löwen" funktionieren offenbar nur beim Konkurrenten Vox. (sh/mit dpa)


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.