Helmut Thoma: "Doku Soaps langweilen"
Ex-RTL-Chef Helmut Thoma führt die Stärke des Kölner Senders auf die Schwäche der Konkurrenz zurück. In einem Interview mit der Tageszeitung "Münchner Merkur" wirft er den Deutschen zudem vor, "verklemmt" zu sein und prophezeit das Ende der Doku Soaps.
"RTL ist faktisch allein. In den Neunzigern gab es noch Konkurrenz durch Sat.1, aber die sind eigentlich seit zehn Jahren nicht mehr richtig vorhanden." Im Gespräch mit der Tageszeitung "Münchner Merkur" zeigt sich der österreichische Fernsehmacher, von 1984 bis 1998 der Mann an der Spitze von RTL, angriffslustig wie eh und je. Scharf auch seine Kritik an ARD und ZDF: "Bei den Zuschauern unter 50 Jahren finden die öffentlich-rechtlichen Sender praktisch nicht mehr statt."
Doch auch Thomas Lieblingssender bekommt sein Fett ab. Vor allem für "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" sieht er letztere anbrechen: "Die Serie lebt nur, weil die anderen nichts dagegen setzen." Doch am meisten macht dem 71-jährigen Wiener zu schaffen, dass RTL Formate "nicht mehr" selbst entwickelt. Den großen Quotenbringer vom Januar, die nächtliche Dschungel-Seifenoper, eingekauft aus Großbritannien, hält er dagegen für gelungen: "Das ist ein lustiges Format - warum soll man das nicht machen?" Die vielen Diskussionen über Ekel-TV: "verklemmt": "In England hat die Queen gesagt, das sei ihre Lieblingssendung."
Nicht mehr im Trend liegen für Thoma hingegen Scripted Reality-Formate, ihrer seien die Zuschauer wohl bald überdrüssig. Im Kommen seien deshalb wieder "Erzählgeschichten".