Branchennews kurz & knapp:
Herrmanns Mediennotizen
Deutsche sind für Gesetz gegen Fake News, Claudia ten Hoevel übernimmt wieder Chefredaktion von "Grazia", Stream on mit Radio Gong und der Telekom, Buchholz wird Minister, Sommerwetter verdirbt die Wochenend-Quoten.
Fake News. Müssen weg: Eine breite Mehrheit der Menschen in Deutschland befürwortet Gesetze gegen gezielte Falschnachrichten. So sind 80 Prozent der Ansicht, dass neue Gesetze notwendig seien, um Facebook und andere Social-Media-Plattformen zum schnelleren Löschen von Falschnachrichten zu zwingen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Landesanstalt für Medien NRW hervor, für die das Forsa-Institut mehr als 1000 Onlinenutzer bundesweit befragt hat.
86 Prozent wünschen sich die Möglichkeit, als Nutzer Fake News als solche kennzeichnen zu können. Nur eine Minderheit von 8 Prozent vertritt die Auffassung, dass Falschnachrichten zur Meinungsfreiheit gehören. Eine deutliche Mehrheit von 61 Prozent dagegen hält gezielte Falschnachrichten für demokratiegefährdend. (dpa)
Claudia ten Hoevel. Kehrt nach zwölf Monaten als Brand Ambassador und Herausgeberin zum 1. Juli wieder als Chefredakteurin von "Grazia" (G+J Klambt Style Verlag) zurück. Gründungschefredakteur Klaus Dahm, der in der Zwischenzeit übernommen hatte, wechselt mit der Rückkehr ten Hoevels zurück in seine vorherige Position als Chefredakteur für besondere Aufgaben der Mediengruppe Klambt. Die Chefin, seit 2015 an der Spitze des Magazins, hatte nach der Geburt ihres Kindes angekündigt, für ein Jahr beruflich etwas kürzer zu treten. Die wöchentliche Modezeitschrift "Grazia" verkauft pro Ausgabe 93.478 Exemplare (IVW I/2017). (Unternehmen)
Radio Gong 96,3. Wird "Stream-on"-Partner der Telekom. Mobilfunkkunden der Telekom können den Münchner Radiosender ab 3. Juli per App oder Internet anhören, ohne dass es von ihrem Datenvolumen abgezogen wird. "Stream On" bietet die Telekom seit April. Das Streamingangebot ist kostenlos zum Mobilfunktarik zubuchbar. (Unternehmen)
Bernd Buchholz. Wird Wirtschafts- und Verkehrsminister in Schleswig-Holstein. Der frühere Gruner+Jahr-Vorstandschef wollte eigentlich für die FDP in den Bundestag einziehen - er stand auf Platz zwei der Landesliste. Von 1992 bis 96 saß er schon einmal im Landtag. Bis 2012 leitete der Jurist den Hamburger Medienkonzern G+J. (Welt.de)
TV-Quoten. Am hochsommerlichen Wochenende taten sich selbst Erfolgsformate und Abschiede im Fernsehen schwer. Sowohl "Tatort" als auch Fußball erreichten keine Topquoten, ebensowenig wie die Sonderprogramme rund um Altkanzler Helmut Kohl.
Am Sonntagabend entpuppte sich der Kieler Krimi "Borowski und das Fest" in der ARD - nach absoluten Zahlen - als quotenschwächster "Tatort"-Fall des Jahres. Im Schnitt 6,11 Millionen Zuschauer verfolgten am warmen und insgesamt zuschauerschwachen Sonntagabend ab 20.15 Uhr den letzten Fall mit der Ermittlerin Sarah Brandt (Sibel Kekilli), die nach sieben Jahren und 14 Fällen aus der ARD-Reihe ausscheidet. Der Marktanteil betrug 22,2 Prozent. Weniger Zuschauer hatte 2017 bislang nur der "Tatort" aus Ludwigshafen am 26. Februar mit 6,35 Millionen - aber im Winter mit 17,6 Prozent einen deutlich schwächeren Marktanteil. Ab 20.15 Uhr schalteten immerhin 2,54 Millionen Zuschauer (9,6 Prozent) den ProSieben-Actionfilm "Mission Impossible - Rogue Nation" ein.
Doch selbst Fußball lief nicht rund. Das Confed-Cup-Spiel Kamerun-Chile (0:2) verfolgten im ZDF ab 20 Uhr 2,56 Millionen Zuschauer (9,4 Prozent) - immerhin mehr als am Samstag das Eröffnungsspiel im Ersten ab 16.50 Uhr (siehe unten). Auf die RTL-Westernkomödie "A Million Ways to Die in the West" entfielen 1,71 Millionen Zuschauer (6,3 Prozent), auf die Vox-Show "Promi Shopping Queen" 1,23 Millionen (5,0 Prozent), auf die Sat.1-Show "It's Showtime" 1,20 Millionen (4,8 Prozent).
Am Samstagabend erzielte der als Doppelpack ausgestrahlte Krimi-Zweiteiler "Verlorene Sicherheit" aus der ZDF-Reihe "Unter Verdacht" mit Senta Berger mit 17,4 und 18,3 Prozent die beste Einschaltquote: Der erste Teil ab 20.15 Uhr kam auf 4,39 Millionen Zuschauer, der zweite sogar auf 4,52 Millionen. Die ARD-Quizshow "Paarduell XXL" mit Jörg Pilawa erreichte 3,81 Millionen Zuschauer (15,4 Prozent). Dahinter lagen zur besten Sendezeit RTL mit der neuen Show "Wollen wir wetten?! Bülent gegen Chris" (1,91 Millionen/8,0 Prozent) sowie Sat.1 und der Film "Harry Potter und der Halbblutprinz" aus dem Jahr 2009 (1,60 Millionen/6,5 Prozent).
Das Eröffnungsspiel des Confed Cups Russland-Neuseeland wollten nachmittags in der ARD nur 2,09 Millionen Menschen sehen (immerhin 16,7 Prozent).
Am Freitagabend programmierten die öffentlich-rechtlichen Sender um. Die Sondersendungen von ARD und ZDF zum Tod von Altkanzler Kohl schalteten aber nur etwa halb so viele ein wie 2015 die Nachrufsendungen zu Altkanzler Helmut Schmidt. Ab 20.15 Uhr am Freitag verfolgten im Schnitt 2,55 Millionen die ZDF-Sendung "Zum Tode von Helmut Kohl - Kanzler der Einheit" (9,8 Prozent). Die ARD-Livesendung "Zum Tod von Helmut Kohl" mit Tina Hassel hatte parallel im Ersten 2,06 Millionen Zuschauer (7,9 Prozent). Die Sondersendungen nach dem Tod von Altkanzler Schmidt waren am 10. November 2015 - einem Dienstagabend - gefragter. Die ARD-Gesprächsrunde "Zum Tode von Helmut Schmidt" mit Sandra Maischberger und unter anderem Peer Steinbrück sahen damals ab 20.15 Uhr etwa 4,9 Millionen, das damalige "ZDF spezial" ab 19.20 Uhr etwa 4,7 Millionen.
Am einschaltquotenstärksten ab 20.15 Uhr war RTL: Die Show "10 Jahre Let's Dance - Die schönsten Momente" sahen im Schnitt 3,32 Millionen Zuschauer (13,0 Prozent). ZDF Neo hatte mit der Krimiserie "Lewis" (Folge "Das Rätsel des Genies") im Schnitt 1,43 Millionen Zuschauer, ProSieben mit dem Sci-Fi-Actionfilm "Transformers 3" 1,42 Millionen (5,7 Prozent) und RTL II mit dem Dinosaurier-Thriller "Vergessene Welt - Jurassic Park" 1,27 Millionen (4,9 Prozent). (dpa)