Der Vorstandsvorsitzenden der dapd, Martin Vorderwülbecke, kommentiert die Pressearbeite der AFP in eigener Sache nun gegenüber W&V : "Der schrille Ton in dem AFP hier kommuniziert spricht für sich. AFP selbst hat den Geldtransfer nach Paris bestätigt. AFP selbst hat im eigenen Dienst im April effektheischend über einen angeblichen ,Krieg der Nachrichtenagenturen' berichtet, obwohl es sich hier nur um Wettbewerb handelt. All diese Aktionen haben nur ein Ziel: Man will uns einschüchtern, damit wir nicht länger gegen die Millionen-Subventionen der AFP vorgehen. Aber das wird die EU-Kommission nicht davon abhalten, diesen rechtswidrigen Zustand abzustellen."

Vorderwühlbecke: "AFP versucht immer wieder, uns Meinungsäußerungen zu verbieten. Vor einigen Wochen ist AFP vor dem Landgericht Berlin mit dem Versuch gescheitert uns zu verbieten, zu behaupten, AFP erhalte ,rechtswidrige Subventionen'."

Der Zeitpunkt der EV verwundert nicht - erst Ende vergangener Woche hat dapd-Macher Vorderwühlbecke gegen die AFP geschossen und gedroht: "Wenn sie in Frankreich überleben will, muss sie sich aus Deutschland zurückziehen.“ Wie bekannt, hat die dapd in Frankreich vor Kurzem mit der Übernahme von AP France zum großen Gegenschlag ausgeholt. Wie Vorderwülbecke jetzt ankündigt, werde sein neuer Textdienst Sipa News dort zwischen 30 und 40 Prozent günstiger anbieten können als AFP, den der dapd-Chef als "Quasi-Monopolisten" bezeichnet.

Die AFP wirkt am Dienstag mächtig sauer; sie zählt auch gleich noch die Ärgernisse mit der dapd auf, „die darauf abzielten, die AFP und ihre deutschen Tochtergesellschaften bei ihren Kunden und sonstigen Vertragspartnern sowie in der Öffentlichkeit in Misskredit zu bringen“. Erst im Mai dieses Jahres hat das Landgericht Berlin gegenüber der dapd media holding AG und deren Aufsichtsratsvorsitzendem Peter Löw ein Verbot ausgesprochen. Es betraf unwahre und rufschädigende Tatsachenbehauptungen in einer Marktanalyse. Ein weiterer Rechtsstreit vor dem Landgericht Berlin endete im Oktober 2010 vorzeitig, nachdem die dapd und ihr Geschäftsführer Dreyer eine Unterlassungserklärung abgegeben hatten. Es ging damals um die Preisgestaltung der AFP-Produkte in Deutschland. Auch mit dem deutschen Mitbewerber dpa liegt dapd immer mal wieder im Clinch.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.