Fußball-EM:
Kleines Finale: Nur 17,68 Millionen schalten ein
Für die deutschen Zuschauer ging es um nichts mehr: Portugals erster Turniersieg interessierte nur 17,68 Millionen - beim Halbfinalspiel Deutschlands waren noch 29,8 Millionen dabei.
Für die deutschen Zuschauer ging es um nichts mehr: Portugals erster Turniersieg interessierte hier nur 17,68 Millionen - beim Halbfinale Deutschland - Frankreich (ZDF) waren noch 29,8 Millionen dabei. Das passt dazu, dass hierzulande das EM-Finale Portugal - Frankreich (1:0) in den Medien vereinzelt als "Spiel um Platz drei" bezeichnet wird. Oder wie Nationalspieler Lukas Podolski twitterte:
#GERFRA bessere Mannschaft verliert !#PORFRA bessere Mannschaft verliert ! Fußball ist manchmal komisch #EURO2016
— Lukas-Podolski.com (@Podolski10) 10. Juli 2016
Die "Sportschau":
Fakt: ein Europameister, der nur Gruppendritter war und nur einen Sieg nach 90 Minuten eingespielt hat. #EURO2016 #PORFRA
— Sportschau (@sportschau) 10. Juli 2016
Das Finale der Fußball-Europameisterschaft live in der ARD dauerte 120 Minuten: Erst in der 109. Minute schoss Eder das Siegtor für Portugal. Der Marktanteil lag bei 60,1 Prozent. Verglichen mit den Spielen, bei denen die deutsche Mannschaft auf dem Platz stand, waren das schwache Zahlen. Selbst das Spiel Frankreich gegen Island genau eine Woche vor dem Finale hatte mehr Zuschauer (18,93 Millionen, 54,3 Prozent). Die anderen Sendungen im Sonntagabendprogramm konnten mit dem Finalspiel allerdings nicht mithalten. Das ZDF zeigte ab 20.15 Uhr eine "Traumschiff"-Wiederholung, bei der 3,15 Millionen Zuschauer einschalteten (10,1 Prozent). RTL punktete zumindest am Nachmittag mit Formel 1: Den Großen Preis von Großbritannien sahen ab 14 Uhr 4,32 Millionen Zuschauer (30,2 Prozent).
Folgerichtig liegt das ZDF aufs Jahr gesehen mit einem Marktanteil von 13,5 Prozent vorne, es folgt das Erste mit 12,6 Prozent vor RTL mit 9,9 Prozent auf Platz drei. Danach kommen Sat.1 (7,2 Prozent), ProSieben (5,1 Prozent) und Vox (5,0 Prozent), dahinter liegen Kabel eins (3,8 Prozent), RTL II (3,5 Prozent) und Super RTL (1,7 Prozent).
Nach den Daten der ARD Medienforschung erreichte #PORFRA die niedrigste Zuschauerzahl bei einem EM-Endspiel für den Zeitraum ab 1992. Das Finale 2012 Spanien - Italien sahen 20,31 Millionen, Deutschland gegen Spanien 2008 etwa 28 Millionen. 2004, als die Griechen Portugal besiegten, hatten rund 25 Millionen eingeschaltet, im Jahr 2000 bei Frankreich gegen Italien war es mit 18,3 Millionen Zuschauern etwa die gleiche Größenordnung wie diesmal.
Die zehn meistgesehenen Spiele der Fußball-EM 2016.
- Deutschland - Frankreich ZDF 29,82 Mio. 80,6 Prozent MA
- Deutschland - Italien ARD 28,47 Mio. 79,7 Prozent
- Deutschland - Slowakei ZDF 28,10 Mio. 81,2 Prozent
- Deutschland - Polen ZDF 27,34 Mio. 73,0 Prozent
- Deutschland - Ukraine ARD 26,62 Mio. 68,3 Prozent
- Deutschland - Nordirland ARD 25,46 Mio. 78,3 Prozent
- Frankreich - Island ZDF 18,99 Mio. 54,3 Prozent
- Portugal - Frankreich ARD 17,68 Mio. 60,1 Prozent
- Portugal - Wales ARD 17,68 Mio. 54,7 Prozent
- Polen - Portugal ARD 15,77 Mio. 55,8 Prozent
(Quelle: ARD Programmdirektion/via dpa)
Ganz anders natürlich in Frankreich: Dem französischen TV-Sender M6 bescherte das Finale Portugal - Frankreich 20,83 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 72,9 Prozent. Die Partie war sowohl das meistgesehene Spiel der EM in Frankreich als auch die erfolgreichste Übertragung in der Geschichte des privaten Senders.
Die Medien hierzulande feiern derweil vor allem den Unglücksraben im Glück Ronaldo: Superstar CR7 musste in der 25. Minute raus, feuerte von der Bank aus sein Team an - und ist heute der Held der Presse und der Social-Media-Kanäle.
Der Jubel kennt keine Grenzen.#ssnhd #SkyEM #Euro2016 #PORFRA pic.twitter.com/eP7YRMYHEJ
— Sky Sport News HD (@SkySportNewsHD) 10. Juli 2016
Das Finale lief übrigens nicht komplett ohne deutsche Beteiligung: An der Hand Cristiano Ronaldos lief die neunjährige Zoe Stehle aus Überlingen am Bodensee aufs Spielfeld. Das deutsche Einlaufkind hatte sich eigentlich Thomas Müller gewünscht. Von dem hat sie nun das Trikot: Am Tag vor ihrem Auftritt schickte Bundestrainer Jogi Löw Zoe das Shirt und wünschte "Viel Spaß beim Finale, Zoe. Herzlichst, Jogi Löw" per Widmung darauf.
Zoe hatte sich mit einem Videoclip beworben. Organisiert wurde die EM-Eskorte von EM-Sponsor McDonald's. 17 Kinder aus Deutschland waren dieses Jahr dabei. (sh/mit dpa)