Lesezirkel basteln an digitalem Vertriebskonzept
Die Branche der Lesezirkel will sich mit dem Aufbau eines digitalen Vertriebswegs eine neue Erlösquelle sichern. Sie hat hier ein Konzept entwickelt, das sie derzeit mit den Verlagen diskutiert.
Die Branche der Lesezirkel denkt über digitale Vertriebswege ihrer Produkte nach. "Wir haben ein Konzept erstellt, das wir derzeit mit den Verlagen diskutieren“, erklärte Günther Hildebrand, Vorsitzender des Verbands Deutscher Leserzirkel. Wie das Konzept aussieht, wollte der Verbandschef allerdings nicht preisgeben. Offenbar überlegen aber die Lesezirkel-Unternehmen, Tablets von Apple oder anderen Herstellern an ihre Kunden vermieten.
Dazu gehören unter anderem private Haushalte sowie Arztpraxen, Rechtsanwälte und Friseure. Bislang vermieten die Lesezirkel Zeitschriften als Printprodukt an private und öffentliche Abgabestellen und erhalten hierfür einen Vermiet-Erlös. Zusätzlichen Umsatz erhoffen sich die Lesezirkel-Unternehmen auch durch die Online-Seiten, die ihre Kunden über die Tablets abrufen. Fraglich ist nur, wie hier die Preisgestaltung aussehen könnte.
Bislang vertreiben die rund 140 selbstständigen, mittelständisch-ausgerichteten Unternehmen ausschließlich Zeitschriften. Sie stellen in Deutschland neben dem Vertrieb übers Grosso, den Bahnhofsbuchhandel oder den Verlagen einen weiteren wichtigen Vertriebsweg dar. Mit der Digitalisierung könnten die Lesezirkel aber künftig ihr Angebot auch auf Zeitungen ausweiten. Ob dies die Lesezirkel anstreben, wollte Hildebrand nicht ausschließen.
Mit dem Aufbau eines digitalen Geschäftszweigs würde sich die Branche eine neue Erlösquelle sichern. Diese könnten sie gut gebrauchen. Denn die Rendite der Unternehmen schrumpft weiter. "Die Ertragsspannen sind geringer geworden“, betont Hildebrand. Grund hierfür sind die deutlich gestiegenen die Benzinpreise. Um die zusätzlichen Transportkosten abzufedern, müssen die Unternehmen die Preise für ihre Dienstleistungen erhöhen. Wie hoch die Preissteigerungen im vergangenen Jahr ausfielen, konnte der Verbandschef allerdings nicht sagen.
Um allerdings die Ertragslage zu verbessern, denken immer mehr Leserzirkel-Unternehmen darüber nach, in ländlichen Regionen eine Gemeinschaftsbelieferung von Lesemappen vorzunehmen. "Die gestiegenen Benzinkosten zwingen uns dazu“, meint Hildebrand.
Im vergangenen Jahr stagnierte der Branchenumsatz aus der Zeitschriftenvermietung bei 146,9 Millilonen Euro. Einen Einbruch mussten die Unternehmen hingegen im Anzeigengeschäft hinnehmen, das um 15 Prozent zurückging. Für dieses Jahr ist Hildebrand wieder optimistisch. "Ich gehe davon aus, dass wir 2011 ein Plus im Anzeigengeschäft verzeichnen“, betont der Verbandschef.