Weitere Zahlen im Detail: Im Norden hält NDR 2 weiterhin das Zepter in Händen. Beim ARD-Sender kommen in der MA 2014 Radio I nun weitere 10.000 Hörer obendrauf. Macht 965.000 Fans pro Werbestunde – die Million rückt näher. Abgeben muss in Schleswig-Holstein Gewinne der Vor-MA der private Sender R.SH. Er verliert 14.000 Hörer und fällt fast auf das Frühjahrs-Niveau 2013 mit jetzt 214.000 Hörern zurück. Über die Hälfte der Hörer (plus 52,1 Prozent) kann Alsterradio in Hamburg wieder gewinnen und damit die Verluste der Sommer-MA teils kompensieren. Mit nun 47.000 Fans ist die alte Reichweite von 64.000 Hörern zumindest wieder in Sichtweite. Platzhirsch Radio Hamburg verliert 10,6 Prozent und zählt nun 206.000 Hörer. Am Status als Nummer eins rührt das nicht.

Ein Blick auf Niedersachen: Hit-Radio Antenne gibt nochmals 3000 Hörer ab. Dort registriert die ag.ma jetzt 283.000 Hörer, die Verluste scheinen gebremst zu sein. Konkurrent Radio ffn dagegen wächst um 28.000 Hörer, vergrößert den Abstand weiter und blickt mit jetzt 498.000 Fans pro Werbestunde auf eine neue Hürde. Radio 21 hat einen guten Lauf: Mit 20,1 Prozent mehr Reichweite meldet Steffen Müllers Welle nun 86.000 Durchschnittsstundenhörer. In Bremen verliert dieses Mal nur Energy – wie oben schon angedeutet. Dort sind es 18,3 Prozent weniger bei nun 42.000 Hörern. Das Plus der Sommer-MA ist damit ausgemerzt. Die RB-Wellen wachsen, vor allem Bremen Vier, das mit einem Plus von 17,0 Prozent die 100.000-Hörer-Grenze um 1000 Fans überschritten hat.

In NRW gewinnen fast alle. Radio NRW kann zwar "nur" 21.000 Hörer dazuholen. Das rüttelt aber nicht an der Position: Die Mantelwelle bleibt das größte Angebot als Verbund der lokalen Privatwellen mit knapp 1,63 Millionen Hörern ab zehn Jahren. Beim WDR nimmt indes die Zahl der Hörfunkmillionäre wieder zu: WDR 2 holt sich Hörer zurück (plus 51.000 und damit die höchsten MA-Zuwächse nach absoluten Zahlen) und meldet 1,03 Millionen Hörer pro Werbestunde - die im Frühjahr 2013 endlich überschrittene Millionengrenze ist zurückerobert. Jugendsender 1Live kann das siebenstellige Niveau ausbauen und 24.000 neuen Hörer seinen Status bei 1,12 Millionen Fans festigen.

Im Westen und Südwesten tut sich viel. Platzhirsch FFH kann in Hessen mit seiner ganzen Familie punkten. Jetzt 587.000 Fans pro durchschnittlicher Werbestunde meldet hier die ag.ma für die Hauptwelle FFH, die um 34.000 Hörer zulegt. Die Oldie-Welle Harmony FM holt immerhin 2000 Hörer hinzu, Planet Radio gleicht den Verlust der MA 2013 Radio II mit 5000 neuen Hörern aus. Hier stehen nun 92.000 Durchschnittsstundenhörer in den Listen der ag.ma. Beim HR verliert vor allem HR1 Fans (41.000) und zählt nun 160.000 Hörer. Weiter bergab geht es mit HR4 bei nun 254.000 Hörern pro Werbestunde (minus 13.000). Ausgleichen können für die ARD-Anstalt in Hessen HR Info und You FM. Radio Bob kann in Händen der Regiocast weiterhin leicht wachsen; macht 3000 neue Fans bei jetzt 71.000 Hörern ab zehn Jahren.

Im Südwesten ist der Blick in den lokalen Bereich interessant. Zuerst aber zu den großen Wellen: SWR 1 Rheinland-Pfalz kann immerhin 19.000 neue Hörer begrüßen (nun 208.000 Durchschnittsstundenhörer). Radio-Millionär SWR3 stagniert dagegen auf hohem Niveau mit 2000 Hörern weniger. Macht immer noch 1,15 Millionen pro Werbestunde. Das Mannheimer Radio Regenbogen muss indes weitere Gewinne der Frühjahrs-MA 2013 abgeben und meldet mit 37.000 Hörern weniger nur noch 221.000 Hörer ab zehn Jahren. In der Nielsen-Region funktioniert Lokalfunk; baden.fm etwa legt weiterhin zu (plus 20,7 Prozent) und Donau 3 FM mit seinen 81,5 Prozent Zuwachs gegenüber Sommer ist mit nun 43.000 Hörern pro Werbestunde ein ernstzunehmender Partner in der Region Ulm. Da neben Radio Regenbogen allerdings auch Antenne 1 im Raum Stuttgart weiter schwächelt (minus 31.000 auf nun 210.000 Hörer), gibt das Reichweitenniveau im privaten Vermarktungsangebot Radio-Kombi Baden-Württemberg nach Frühjahrsverlusten von 2013 weiter nach.

Der öffentlich-rechtliche Bayerische Rundfunk verliert im Gesamtangebot. Zwar kann Platzhirsch Bayern 1 sich fangen und 5000 neue Hörer gegenüber der Sommerhebung sein eigen nennen. Aber die Million ist erst einmal nicht erreicht mit 982.000 Hörern pro Werbestunde, wie die Arbeitsgemeinschaft Media Analyse (ag.ma) ausweist. Der Status "Hörfunkmillionär" bleibt damit passé. Bitter: Die für den BR wichtige Popwelle Bayern 3 schwächelt deutlich und verliert dieses Mal 47.000 Hörer, 6000 mehr, als im Sommer gewonnen wurden. Macht 768.000 Hörer pro Werbestunde und den Titel "größter Verlierer der Frühjahrs-MA nach absoluten Zahlen". Die private Konkurrenz um Antenne Bayern floriert dagegen: Nicht nur die Mutterwelle mit plus 46.000 auf nun 1,33 Millionen Werbestundenhörer ab zehn Jahren, sondern auch die Tochter Rock Antenne gewinnt. Hier zählt die ag.ma 98.000 Fans, 9000 mehr als bei der letzten MA. Weiterhin stark: das lokale Radio, zu erkennen an den Zahlen der Vermarktungsofferte Bayern Funkpaket, das weitere 17.000 Hörer mehr bei nun 917.000 Fans pro beworbener Durchschnittsstunde zählt. In München haben beispielsweise Radio Gong (plus 5000), Radio Charivari (plus 2000) oder Energy München (plus 2000) gewinnen können.

Das tut sich laut ag.ma im hart umkämpften Raum Berlin: Hier kommt 104.6 RTL nach Verlusten im Sommer nicht in Schwung und gibt weitere 12.000 Hörer ab. Die Bilanz: 193.000 Durchschnittsstundenhörer. Auch der Berliner Rundfunk büßt erneut Hörer ein – dieses Mal sogar 23.000 Hörer ein. Er rutscht in den fünfstelligen Bereich auf nun 91.000 Fans ab. Das klassische Reichweitenradio muss sich hier gegen die Sparte bewähren: Das erst 2011 gegründete Schlagerangebot Radio B2 etwa legt weiter deutlich zu und meldet nun eine Plus in Höhe von 54,6 Prozent auf 19.000 Hörer. Zuwachs auf zugegeben kleinem Niveau. Auch Sender wie Paradiso (plus 22,3 Prozent), Flux FM (plus 21 Prozent) oder Jam FM (plus 13,9 Prozent) belegen das Plus in der Nische. Aber auch Dickschiffe wie BB Radio (plus 7000 auf 166.000 Fans) können ihre Hörerschaft ausbauen. Stärkster Einzelsender in der Region Berlin-Brandenburg ist laut MA 2014 Radio I die RBB-Welle Antenne Brandenburg mit jetzt 236.000 Hörern (plus 4000). Die nationale Marke Energy verliert im UKW-Raum Berlin leicht (minus drei Prozent), Klassik Radio deutlich (minus 30,9 Prozent).

Im Osten überwiegen – wie zuletzt bei der MA 2012 Radio II – die Verluste, was gut an den vermarkteten Kombi-Angeboten zu erkennen ist, die fast alle ein Minus vor sich tragen. MDR 1 Radio Sachsen etwa verliert erstmals nach einer Reihe von Zugewinnen – der Sommer-Sieger der MA nach absoluten Zahlen gibt 18.000 auf nun 535.000 Durchschnittsstundenhörer ab. Ebenso die junge öffentlich-rechtliche Schwesterwelle MDR Jump: Sie zählt satte 40.000 Hörer weniger bei jetzt 369.000 Fans. Gut läuft es für den MDR in Sachsen-Anhalt. Im Privatfunk profitieren erneut die Ostseewelle (plus 11.000 auf 237.000 Hörer pro Stunde) oder auch Radio SAW, das weiter zulegen kann. Hier kommen 21.000 neue Hörer hinzu; macht 283.000 Hörer ab zehn Jahren. SAW baut damit die Position als stärkster privater Einzelsender im Osten aus. Auf der Verliererseite bei den Privaten stehen dieses Mal das Leipziger Radio PSR (minus 30.000 auf 171.000 Hörer) oder 89.0 RTL (minus 32.000 auf 184.000 Hörer). In Thüringen herrscht das Minus allerdings vor – über alle Wellen hinweg. Die meisten Hörer verliert dabei der MDR mit 30.000 Fans. Zumal Antenne Thüringen nur 5000 Fans abgibt, verringert sich der Abstand bei 183.000 Durchschnittsstundenhörern zumindest wieder etwas (MDR Thüringen 208.000).

Auf den Tag bezogen hat der ARD-Hörfunk die Nase weiter nach vorne gebracht: Täglich schalten 39,65 Millionen Hörerinnen und Hörer ein öffentlich-rechtliches Programm ein. Das sind 1,8 Prozent mehr als bei der vorangegangenen Umfrage im Sommer vorigen Jahres oder 54,1 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab zehn Jahren. Sowohl die privaten Hörfunksender als auch die öffentlich-rechtlichen Wellen stagnieren im Werbefunk auf hohem Niveau: Von den 23,54 Millionen Hörer ab zehn Jahren, die pro Durchschnittsstunde Funk nutzen, zählen 11,7 Millionen zum Reich der AS&S Radio und 11,83 Millionen zum Privatlager, das vor allem von der Hamburger RMS vermarktet wird. Beide verlieren nur wenige Tausend Hörer.

Für die Media-Analyse Radio haben fünf unabhängige Marktforschungsinstitute insgesamt mehr als 68.000 Telefoninterviews geführt und die Menschen nach ihren Hörgewohnheiten befragt. In der vorgelegten Studie werden die Hörerzahlen von 53 ARD-Hörfunk- und 70 privaten Einzelprogramme ausgewiesen. Die Daten - auch wenn sie von Branchenbeobachtern ob ihrer Gültigkeit und Aussagekraft immer wieder kritisch beurteilt werden - dienen als Grundlage für die Vermarktung der Sender, als Richtwert für die Funkpreise. Die Ergebnisse der nächsten Media-Analyse werden am 15. Juli veröffentlicht. Wen es interessiert - hier ist das detaillierte Zahlenwerk zu finden.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.