Weitere Zahlen im Detail: Im Norden muss NDR2 nach wiederholten Zuwächsen und zählt in der MA 2014 Radio II nun 54.000 Hörer weniger. Macht 912.000 Fans pro Werbestunde und ein Stück Entfernung von der Millionengrenze. Abgeben muss in Schleswig-Holstein erneut R.SH. Der Sender verliert weitere 18.000 Hörer und fällt unter das Frühjahrs-Niveau 2013 mit jetzt 196.000 Hörern zurück. Alsterradio in Hamburg kann nochmals in Folge gewinnen und damit die Verluste der Sommer-MA 2013 wieder kompensieren. Mit nun 60.000 Fans ist die alte Reichweite von 64.000 Hörern fast wieder erreicht. Bitter: Platzhirsch Radio Hamburg verliert diese Mal sogar 20,5 Prozent und zählt nur noch 164.000 Hörer, was aber immer noch zur Nummer eins an der Alster reicht.

In Niedersachsen heißt der Gewinner Radio 21. Mit nun sogar 30 Prozent mehr Reichweite meldet Steffen Müllers Welle 111.000 Durchschnittsstundenhörer. Sowohl Hit-Radio Antenne als auch Radio ffn geben Hörer ab. Dort registriert die ag.ma jetzt 279.000 Hörer beziehungsweise 443.000 Fans pro Werbestunde. In Bremen kann Energy Verluste der Vor-MA gutmachen. Dort sind es 15,6 Prozent mehr bei jetzt 49.000 Hörern. Die RB-Wellen verlieren indes durch die Bank.

In NRW halten sich Plus und Minus die Waage. Radio NRW kann weitere 7000 Hörer dazuholen und die Position ausbauen: Die Mantelwelle bleibt das größte Angebot als Verbund der lokalen Privatwellen mit nun etwas über 1,63 Millionen Hörern ab zehn Jahren. Beim WDR bleibt die Zahl der Hörfunkmillionäre konstant, während WDR2 nochmals zulegt und weitere 88.000 Hörer gewinnt. 1,12 Millionen Hörer pro Werbestunde ist hier die Bilanz, die im Frühjahr 2013 endlich überschrittene Millionengrenze ist gesichert. Jugendsender 1Live kann das siebenstellige Niveau trotz 79.000 Hörern weniger bei einem Niveau von 1,04 Millionen Fans halten.

Die Lage im Westen und Südwesten ist eingangs schon angedeutet worden. Platzhirsch FFH kann in Hessen nur mit den Sparten punkten, meldet aber für die Hauptwelle nach 60.000 Fans weniger nur mehr 527.000 Hörer pro durchschnittlicher Werbestunde. Beim HR sind die meisten Wellen im Plus – aber HR3 verliert deutliche 56.000 Hörer und zählt nun laut ag.ma 330.000 Fans.

Bitter: Im ganzen Südwesten – Saarland, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg - gehen einmal mehr viele Hörer flöten; das war schon in den Vorjahren zu spüren. Erwischt hat es dieses Mal besonders das junge BigFM und eher lokale Wellen im "Ländle" wie Hitradio Ohr mit 37,3 Prozent an Reichweitenverlusten. Da fallen selbst kleinere Pluszeichen wie jene von Rockland Radio (plus 4000 auf nun 50.000 Hörer) oder vom Ulmer Burda-Sender Donau 3FM (5000 Hörer mehr bei jetzt 48.000 Fans) umso mehr auf. Einzig SWR1 kann richtig Boden gut machen und meldet für die Senderegion Baden-Württemberg 52.000 zusätzliche Fans bei jetzt 446.000 Hörern in der Durchschnittswerbestunde. Radio-Millionär SWR3 verliert, bleibt aber Titel-Träger und meldet nun 1,12 Millionen pro Werbestunde. Kleiner Trost: Aus dem Südwesten kommen laut der neuen MA IP Audio viele Wellen, die stark im Webradio genutzt werden.

Beim öffentlich-rechtlichen Bayerischen Rundfunk gewinnt vor allem Platzhirsch Bayern 1 hinzu, zählt 81.000 neue Hörer gegenüber der Frühjahrshebung (zweitstärkster Wert nach WDR2) und ist nun wieder zurück im Kreis der Hörfunk-Millionäre. Die Popwelle Bayern3 dagegen schwächelt weiter und verliert dieses Mal 26.000 Hörer. Macht 742.000 Hörer pro Werbestunde, wie die Arbeitsgemeinschaft Media Analyse ausweist. Die Welle punktet derzeit eher im Social Web. Die private Konkurrenz um Antenne Bayern floriert dagegen und meldet für die Hauptwelle weitere 17.000 Fans on Top. Macht 1,35 Millionen Werbestundenhörer ab zehn Jahren. Aber die Tochter Rock Antenne verliert laut ag.ma 24.000 Fans. Stark sind im Freistaat viele lokale Wellen. Ihre Vermarktungsofferte Bayern Funkpaket stagniert auf hohem Niveau von 918.000 Hörern pro beworbener Durchschnittsstunde. Aus München kommen dicke Pluszeichen beispielsweise bei Radio Gong (plus 43,6 Prozent) oder Energy München (plus 29,1 Prozent an Reichweite). Überhaupt: Die Energy-Familie berappelt sich nach Verlusten in 2013 wieder deutlich an einigen City-Standorten.

Die ag.ma registriert im hart umkämpften Raum Berlin viel Auf und Ab: Hier kommt 104.6 RTL etwas in Schwung, holt 8000 Hörer zurück und überschreitet mit 201.000 Durchschnittsstundenhörern gerade so wieder eine wichtige Hürde. Der Berliner Rundfunk kann sich nicht berappeln und stagniert mit 91.000 Fans im fünfstelligen Bereich. Das erst 2011 gegründete Schlagerangebot Radio B2 legt weiter zu und meldet nun 24.000 Hörer. Sender in der Sparten und Nische wie Paradiso (minus 1000 Hörer), Flux FM (minus 6000 Hörer) oder JazzRadio (minus 2000 Hörer) tun sich diese Mal schwer, nachdem sie im Frühjahr gepunktet hatten. Das Dickschiff BB Radio behauptet sich und holt 22.000 Hörer zurück/neu hinzu. Dessen Hörerschaft zählt nun 188.000 Fans. Stärkster Einzelsender in der Region Berlin-Brandenburg ist laut MA 2014 Radio II erneut das RBB-Programm Antenne Brandenburg – auch wenn die Welle um 3000 auf 232.000 Hörer leiht nachgibt. Stark im Minus sind Klassik Radio, Radio Eins oder auch Star FM.

Im Osten überwiegen wiederholt die Verluste, auch zu erkennen an den vermarkteten Kombi-Angeboten. Sind Gewinne da, halten sie sich in Grenzen – wie bei MDR 1 Radio Sachsen. Nur 5000 Hörer der Verluste der MA 2014 Radio I sind wieder zurück,macht nun 540.000 Hörer ab zehn Jahren pro Werbestunde. Die junge öffentlich-rechtliche Schwesterwelle MDR Jump gibt umrt weitere 18.000 Fans nach. Im Privatfunk sorgen die sächsischen Wellen Hitradio RTL Sachen und Radio PSR für den positiven Ausgleich mit 5000 beziehungsweise 21.000 neuen Fans. Vor allem PSR braucht das Plus, hat die Welle doch im Frühjahr kräftig verloren. Mit nun 192.000 Hörern ist der Schwund der Vorgänger-MA indes noch nicht komplett ausgeglichen. In Thüringen legt einzig der MDR zu.

Sowohl die privaten Hörfunksender als auch die öffentlich-rechtlichen Wellen geben im Werbefunk auf hohem Niveau etwas nach: 11,62 Millionen Fans zählt die ag.ma zum vermarkteten Reich der AS&S Radio und 11,43 Millionen zum Privatlager, das vor allem von der Hamburger RMSvermarktet wird. Die Verluste sind indes im kommerziellen Bereich deutlich größer. Insgesamt liegt die Werbefunk-Reichweite rund 500.000 Hörer unter dem Frühjahrs-Wert. Insgesamt 39,71 Millionen Menschen hören an jedem Werktag die ARD-Sender. Die privaten Wellen werden laut ag.ma von 32,23 Millionen Menschen eingeschaltet. Im Vergleich zur vorangegangenen Umfrage vom März haben ARD-Wellen 54.000 Hörer gewonnen. Die Privaten haben 43.000 Hörer verloren. Insgesamt erreichten die Öffentlich-Rechtlichen werktags 54 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab zehn Jahren. Die Privaten kommen auf 43,8 Prozent. Für die Umfrage hat die ag.ma mehr als 70 000 Menschen in Deutschland nach ihren Lieblingsprogrammen befragt.

Chart: Tagesreichweite ma 2014 Radio II

Tagesreichweite gibt an, wie viele Personen an einem durchschnittlichen Tag in mindestens einem 15-minütigen Zeitabschnitt Radio gehört haben. Dies gilt für einzelne Programme und Programmkombinationen.Dies ist eine interaktive Info-Grafik. Über die Doppelstriche neben der Grafik, können Sie die Auswahl variieren. Wenn Sie mit der Maus über die Datenreihen fahren, erhalten Sie die genauen Werte der einzelnen Datenpunkte. Außerdem können Sie in der unteren Menüleiste Datenreihen ein- und ausblenden sowie die Grafik als Bild oder als interaktive swf-Datei speichern oder ausdrucken. Wenn Sie diese Info-Grafik in Ihre Webseite einbinden möchten, können Sie sich dafür mit einem Klick auf den Menüpunkt „Einbinden“ den Embed Code kopieren.
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Tagesreichweite ma 2014 Radio II
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Ein Blick auf die vor einer Woche vorgelegten Eckdaten der Radionutzung in Deutschland zur Eckdaten MA 2014 Radio II zeigt: Weiterhin schalten laut ag.ma knapp 80 Prozent der Deutschen tagtäglich ihr Radio ein (aktuell 79,7 Prozent vs 79,9 Prozent bei der MA 2014 Radio I im Frühjahr). In absoluten Zahlen bedeutet dies: An jedem Werktag werden 58,6 Millionen Hörer erreicht. Allerdings sinkt die Zeit mit Radio aufgrund des zunehmenden Medienangebotes in allen Zielgruppen leicht – der Hörfunk bleibt aber mit über vier Stunden Verweildauer "medialer Spitzenreiter". Die Daten - auch wenn sie von Branchenbeobachtern ob ihrer Gültigkeit und Aussagekraft immer wieder kritisch beurteilt werden - dienen als Grundlage für die Vermarktung der Sender, als Richtwert für die Funkpreise.

Wen es interessiert - unter anderem hier ist das detaillierte Zahlenwerk zu finden.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.