Massiv seien Leser von gedruckten Ausgaben zu den so genannten E-Papern gewechselt, erklärt Gerhard Müller, Vorstand Tageszeitungen der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse(Agma), die regelmäßig im Auftrag von Verlagen und Werbewirtschaft die Umfrage organisiert. Außerdem seien die Online-Auftritte der Tageszeitungen erfolgreicher geworden. "Leichte Reichweitenverluste der gedruckten Ausgaben in allen Zeitungsgattungen waren zu erwarten", so Müller zu den jüngsten Ergebnissen der Media-Analyse. Er zeigt sich aber überzeugt: "Auch wenn Leser die Plattform wechseln, bleiben sie dem Medium Tageszeitung jedoch treu." Insgesamt wurden fast 137.000 Menschen (ab 14 Jahre) nach ihrer Print-Lektüre gefragt, darunter auch deutschsprachige Ausländer.

Stark: die Zeitungen der Rhein-Main-Gruppe (Index 151 gegenüber Vorjahr), die "Offenbach Post" sowie der "Nordkurier" (jeweils Index 118). Deutlich verloren haben die "Siegener Zeitung" (Index 67), Ippens Münchner "TZ" sowie die "Märkische Oderzeitung" (jeweils Index 76) und die "taz" (Index 79). Das Dickschiff "Bild" liegt gegenüber dem Vorjahr beim Index 95. In absoluten Zahlen fehlen aber weitere 610.000 Leser bei einer Reichweite von nun 12,15 Millionen. Auch die anderen überregionalen Blätter - "FAZ", "Welt", "Süddeutsche Zeitung", "Handelsblatt" - geben Print-Leser ab.

Zu einzelnen Zeitschriften: Das reichweitenstärkste Segment bleiben die Programmzeitschriften mit 60,3 Prozent der Deutschen über 14 Jahren (Vorjahr: 62,6 Prozent). Leichte Reichweitengewinne verbuchen auch die 14-täglichen Frauenzeitschriften (7,6 Prozent), die Wohn- und Gartenmagazine ( 11,6 Prozent) oder auch die Food-Blätter (7,8 Prozent).  Größter MA-Gewinner nach Prozenten ist Springers "Auto Bild Allrad" mit dem Index 122 gegenüber MA Pressemedien I. Aus dem erwähnten Food-Segment kommen Platz zwei und drei: Bauers "Lecker" sowie "Tina Koch & Back Ideen" (jeweils Index 118). Auf der Verliererliste stehen das Frauenmagazin "Lea" und die Jugendpostille "Popcorn" (jeweils Index 80), das People-Blatt "OK!" (Index 82) oder auch die "B.Z. am Sonntag" und das Programmie "Bildwoche" (beide mit Index 84).

Noch ein Blick auf ein immerwährendes Duell: "Der Spiegel" kann in der aktuellen MA 2013 Pressemedien II eine Reichweite von 6,00 Millionen Lesern pro Woche melden. Das entspricht 8,5 Prozent der Deutschsprachigen ab 14 Jahre. Er belege damit wieder Platz fünf im Ranking der meistgelesenen Kaufzeitschriften, rechnen die Hamburger vor – und weisen auf den Vorsprung zu Burdas "Focus" hin, der laut agma bei 4,28 Millionen Lesern und 6,1 Prozent Reichweite liegt. Der "Spiegel" hat allerdings gegenüber der Frühjahrs-MA 300.000 Leser verloren, der "Focus" 260.000.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.