Die Zukunft hat bereits neue Job-Profile mit sich gebracht. Welche?

Gesucht werden in den Medien immer mehr Spezialisten für E-Commerce und für mobile Themen, Bereiche, in denen sich die Konzerne verstärkt aufstellen. Portalmanager sind nach wie vor stark gefragt, vor allem da, wo Verlage in Online investieren – und Chief Digital Officer. Gesucht werden zunehmend Big Data Manager, die die Datenflut für die Unternehmen interpretieren können und in wirtschaftlich interessante Kanäle umzuleiten vermögen – ein ganz wichtiges Thema! Da die Firmen neue Branchen für sich entdecken, muss auch der Personalbereich umdenken und sich auf neue Spezialisten einrichten. Deshalb suchen wir immer öfter HR Business Partner, Personaler beispielweise, die mit der Sprache und den Anforderungen der "Digital-Mitarbeiter“ vertraut sind. Der veränderte Umgang mit dem neuen Spitzenpersonal darf nicht unterschätzt werden.

Wo finden Sie den Nachwuchs?

Dort, wo Unternehmen schon den Mut hatten, neue Wege zu gehen und diese erfolgreich in neue Geschäftsmodelle umgemünzt haben – wie etwa bei erfolgreichen Start-ups. Viele frische und neu denkende Leute mit einem klaren Blick für Trends und mit dem Puls am Markt haben bei den Unternehmensgründungen im Digitalbereich mitgewirkt. Damit hat sich auch das Jobprofil des Headhunters in den vergangenen zehn Jahren massiv verändert: Wir müssen noch vernetzter arbeiten und mehr denn je das Gespür für diese neuen Branchen und daraus entstehende Berufsbilder haben. Heute sind wir verstärkt auf der Suche nach Management-Talenten mit internationalen Erfahrungen, beispielweise auf der CES in Las Vegas, beim DLD in München, bei der Digitalmesse Dmexco in Köln oder auf dem Mobile World Congress in Barcelona.

Sind die Medien überhaupt noch attraktive Arbeitgeber?

Auf jeden Fall – wenn in den Unternehmen Veränderungsbereitschaft gezeigt und bereits bei den Vorgesprächen mit den potenziellen Kandidaten belegt wird, dass diese ihre Talente einbringen können. Diesen Veränderungswillen haben bereits zahlreiche Medienhäuser an den Tag gelegt. Dazu zählen beispielsweise Sky, Axel Springer, die ProSiebenSat.1 Media AG, Burda oder die NZZ-Gruppe. Sie gelten als sehr attraktive Arbeitgeber und haben keine Probleme damit, talentierten Nachwuchs anzuwerben.

Wo wird gut gezahlt?

Beim Management-Gehalt gibt es eine spannende Entwicklung: Geld ist nicht mehr alles! Die so genannte Generation Y, für die in Zeiten des raschen Wandels und der schwelenden wirtschaftlichen Krise weltweit die Vertrauensbildung zur Herausforderung geworden ist, versteht das Gefordertsein als wichtiges Job-Merkmal. Die Kandidaten auf den Chefposten wollen sicher gehen, dass ihre Talente gefragt sind und zur Geltung kommen können. Sie wollen "Part of the Change" sein, im Unternehmen den Wandel anschieben, Spuren hinterlassen. Natürlich müssen Firmen die Leistungen nach wie vor angemessen bezahlen. Aber allein wegen des Gehaltszettels und der Nähe zu den Skigebieten oder oberbayerischen Seen locken Sie heute keinen mehr nach München!

Wie sieht der Medienmanager von morgen aus?

Immer wichtiger wird vorausschauendes Agieren, um technologische, kulturelle, demographische und sonstige entscheidende Veränderungen frühzeitig zu erkennen und das Handeln sowie die Produkte rechtzeitig daran anzupassen. Das Verbraucherverhalten und den Wertewandel muss man ebenso im Auge behalten wie den Markt an sich. Immer mehr werden Manager branchenübergreifend denken und handeln müssen, um neue Wachstumschancen konsequent zu nutzen und neue Wettbewerber sowie Trends frühzeitig zu erkennen. Es gilt, Unternehmen ständig strategisch neu aufzustellen, um die Digitalisierung als Chance begreifen zu können. Ohne technologische und digitale Kompetenz geht es einfach nicht mehr! Nur so kann ein Manager schneller sein, risikofreudig, innovativ, flexibel, in Zusammenhängen denken und Entscheidungen treffen.

Wir reden viel von "Managern". Suchen Sie auch gezielt weibliche Spitzenkräfte?

Wir suchen im ersten Schritt immer den aus Sicht des Mandanten am besten passenden und qualifizierten Menschen in Abgleich zum erstellten Profil für die zu besetzende Position. Hierbei lassen wir uns nicht von "Muss unbedingt männlich oder muss unbedingt weiblich sein" leiten. Auch eine Quote für mehr Frauen in Führungspositionen kann hier nicht die Objektivität eines Auswahlprozesses außer Kraft setzen. Also: Die oder der Beste stehen im Vordergrund!


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.