Mediensplitter: Was sonst noch in der Branche passiert
Watschen für "Bild", zweiter "Kreutzer" für Stromberg, "Wetten, dass...?" ohne Schweiz und Gratis-PR für die "Brigitte": Was sonst noch in der Medienbranche passiert ist.
"Bild". Wird von einer Studie der Otto-Brenner-Stiftung wegen der Causa Wulff abgewatscht. Die Analyse nennt das das Verhältnis von Springer-Blatt und Ex-Bundespräsident Christian Wulff "Geschäftsbeziehung zur Produktion von Aufmerksamkeit". Die Zeitung habe versucht, "höchstmögliche öffentliche Aufmerksamkeit so zu erregen, dass 'Bild' selbst dabei am besten und prominentesten wegkommt", rügen die Autoren der Studie, Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz. Einen möglichen Henri-Nannen-Preis für "Bild" lehnen Arlt und Storz kategorisch ab: Wer "Bild" im Fall Wulff für guten Journalismus lobe, müsse auch "Stalker für ihre Treue, Schwarzfahrer für umweltfreundliches Verkehrsverhalten und Schmuggler für das Überwinden von Grenzen auszeichnen". Das Lob für "Bild" und der "ungebremste Drang der Branche, 'Bild' mit renommierten Preisen auszeichnen zu wollen", verrate "eine ganze Menge über die Verfassung des deutschen Journalismus". Kommunikationsberater Hasso Mansfeld hat Ähnliches bereits Anfang Januar über das Verhältnis "Bild"-Wulff gesagt.
"Stromberg". Darsteller Christoph Maria Herbst kehrt als Kommissar Kreutzer zurück und geht erneut bei ProSieben auf Verbrecherjagd. Von diesem Montag an dreht der Privatsender in Berlin die Fortsetzung des Krimis "Kreutzer kommt". Der Sendetermin ist noch offen. Im zweiten Fall mit dem Arbeitstitel "Kreutzer kommt ... ins Krankenhaus" muss der politisch unkorrekte Kommissar die Ermordung einer Ärztin aufklären und wirbelt dabei den Betrieb in der betroffenen Klinik ordentlich durcheinander.... Der erste Film hat im Herbst 2010 rund 2,7 Millionen Zuschauer gezählt – bei einem überdurchschnittlich Marktanteil von 13,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.
Sky. Sportvorstand Carsten Schmidt rechnet dem "Focus" vor, dass der ein halbes Jahr alte Ableger Sky Sport News HD "im Schnitt täglich 200.000 Zuschauer" zähle. Deren Verweildauer betrage "16 Minuten am Stück". Schmidt betont, dass es Sky "vor allem um die Zufriedenheit der Kunden und nicht um die Quote" gehe. Die Zufriedenheit der Zuschauer, die den Kanal abonniert hätten, liege "bei ausgezeichneten 83 Prozent". Das über mehrere Jahre verteilte Gesellschafterdarlehen in Höhe von 48 Millionen Euro sei "nachhaltig in die Marke Sky investiert".
ZDF. Bekommt von der Regierung ab Juli zwei neue Mitglieder in den ZDF-Fernsehrat entsandt. Laut "Spiegel" werden der FDP-Bundesvorsitzende Philipp Rösler und Angela Merkels Medienberaterin Eva Christiansen für die Staatsoberem im ZDF-Gremium sprechen. Die Staatsministerin im Kanzleramt, Maria Böhmer bleibt stellvertretende Vorsitzende.
"Wetten, dass..?". Wird – bevor Markus Lanz als neuer Moderator anfängt – vom Schweizer Fernsehen aus dem Programm gekippt. Das berichten Schweizer Medien. Grund: die fehlende "Swissness", etwa bei der Auswahl der Wetten, der Gäste und der Austragungsorte. Man behalte sich aber vor, irgendwann wieder in die Koproduktion mit ZDF und ORF einzusteigen. Dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) war die Sendung in den letzten Jahren zu stark vom Partner ZDF und damit von Deutschland dominiert. Mit dem Abgang von Co-Moderatorin Michelle Hunziker habe die Sendung noch das letzte schweizerische Element verloren.
MDR. Hat zum Auftakt des Medientreffpunkts Mitteldeutschland sein digitales Klassikradio runderneuert. Seit Montag bietet MDR Klassik nicht nur neue Sendungen, sondern verspricht mit dem Digitalradio-Standard DAB+ zudem exzellente Klangqualität. Mitteldeutschland sei neben Wien die Heimat der klassischen europäischen Musik, begründet MDR-Hörfunkdirektor Johann Michael Möller das Engagement. Auch Orchester und Chor des MDR musizieren fortan unter dem Label MDR Klassik.
"Brigitte". Nutzt den Verzicht der "Vogue" auf Magermodels für PR in eigener Sache, indem die Chefredakteure der Gruner-Frauenzeitschrift die Meldung aufgreifen und die Entscheidung des Condé-Nast-Modemagazins "begrüßen". "Das ist ein wichtiges Signal für die Frauen und ein wichtiger Appell an die Modebranche", sagen die "Brigitte"-Chefredakteure Brigitte Huber und Andreas Lebert am Montag. "Gerade wir Medien tragen eine nicht zu unterschätzende Verantwortung, wenn es um die Verbreitung und Manifestierung von Schönheitsidealen geht." Die beiden verweisen darauf, dass sie im Januar 2010 die Initiative "Ohne Models" gestartet hätten. Seither verzichtet das Magazin konsequent bei allen eigenen Fotoproduktionen auf den Einsatz professioneller Models – wobei die Hobby-Models kaum anders aussehen.
ARD. Freut sich nach dem Ende der aktuellen Spielzeit über das gute Abschneiden der "Sportschau Bundesliga" im Ersten. Im Schnitt haben 5,37 Millionen Zuschauer die Sendung am frühen Samstagabend verfolgt – das macht 24,7 Prozent Marktanteil über alle Ausgaben hinweg beim Gesamtpublikum. Sportkoordinator Axel Balkausky verweist gleich noch einmal darauf, dass die ARD von der Deutschen Fußball-Liga jüngst die Rechte bis 2017 erworben hat, und verspricht "Die Zuschauer dürfen sich auch in den kommenden Jahren auf eine erstklassige Berichterstattung im Ersten freuen. Wir werden der steigenden Attraktivität der Liga durch die entsprechende Aufarbeitung des Geschehens auf höchstem Niveau Rechnung tragen."