Zweitens: Personalisierung durch Programmatic.
Durch die weiterhin steigende Verbreitung von Programmatic Trading werde Werbung immer stärker personalisiert, heißt es. Agenturen könnten bei programmatisch gehandelter Werbung aus einer Vielzahl von Personalisierungsoptionen auswählen. Dazu gehört unter anderem, welcher Spot in welcher Region abgespielt werden soll, die Spot-Frequenz oder demographische Daten der Zuschauer. OTT-Anbieter nutzen diese Technik bereits verstärkt: AdExchanger sagte kürzlich voraus, dass 2016 zwischen 55 und 70 Prozent des Budgets für digitale Werbung weltweit über Programmatic ausgegeben wird.
Ooyala ist sich sicher: "Auch im linearen Fernsehen wird sich Programmatic zunehmend durchsetzen. Werbung wird dann stärker auf vom Nutzer bevorzugte Geräte, Zeit und Ort zugeschnitten, um die Zuschauer länger an das Programm binden zu können", heißt es. Programmatic Trading sei ein Schritt in die richtige Richtung, um die Akzeptanz von Werbung zu erhöhen – auch wenn es den Werbebann durch Nutzen von AdBlockern nicht aufzuheben vermag.

Drittens. Weiterentwicklung von Over-the-Top (OTT)-Services.
Hier gilt Netflix aus Sicht von Ooyala als "Innovationsmotor", zumal er ein gutes Jahr nach dem Markteintritt in Deutschland stetig weitere Abonnenten gewinne und hochgelobte eigene Serien produziere. Zum Jahresstart hat Netflix mit zeitgleichen Neustarts in 130 Ländern zudem die fast weltweite Abdeckung erreicht. Mit "Beast of No Nations“ hat die Video-on-Demand-Plattform zudem erstmals einen Film produziert. "Indem Netflix nun einen Film ohne Zusatzkosten zu dem normalen Abopreis auf seiner Plattform anbietet, setzt es die gesamte bisherige Umsatzkette außer Kraft und revolutioniert die Erwartungen der Kunden, wie sie schnellen Zugang zu hochwertigen Inhalten erhalten und vor allem zu welchem Preis", heißt es.
Ooyala glaubt, dass SVoD-Anbieter sich nun an zwei bisher ausschließlich im linearen Fernsehen vertretene Bereiche heranwagen werden: Live-Sendungen und Sport. Netflix etwa plant bereits die erste Live-Show– ein Format, dass auch für Player wie Yahoo! und Facebook interessant werden könnte.

Zu den Ooyala-Kunden zählen Sender wie ESPN, Univision, Sky Sports (The U.K.), Foxtel (Australien), NBC Universal, RTL (Deutschland), M6 (Frankreich), TV4 (Schweden), Mediaset (Spanien) oder STV (UK).

Sender- und Medienunternehmen tragen der Entwicklung Rechnung: So ist ab sofort in Deutschland Visoon Video Impact aktiv, der jetzt benamte, neue TV- und Bewegtbildvermarkter von Axel Springer und Viacom International Media Networks (VIMN). Das Portfolio von Visoon Video Impact umfasst alle TV-Angebote von Axel Springer und Viacom International Media Networks in Deutschland. Damit ist der Einstieg von VIMN beim N24-Vermarkter Thads.media vollzogen und das Joint Venture formal gegründet.

Auch ein Beleg für den Wandel des Bewegtbildkonsums und des Booms von Abruf-Inhalten dürfte sein, dass die neue App YouTV innerhalb von 36 Stunden nach Erscheinen den Spitzenplatz der Apple TV App Charts erobert hat. Die kostenlose Anwendung war seit dem 9. Januar verfügbar und "wurde kaum zwei Tage später als Nummer Eins in den deutschen und österreichischen Apple TV App Charts gelistet", wie die Bilanz des Münchner Anbieters, des Internet-TV-Unternehmers Michael Westphal, lautet. Der "Online TV Rekorder" habe etablierte Angebote wie Netflix, Arte oder ZDF in der Kategorie "kostenlose Apps" hinter sich gelassen.

Das Konzept von YouTV: Apple TV User erweitern damit ihre Streaming Box um die Funktionalität eines Videorekorders und einer damit verbundenen TV Mediathek. Die mehr als 10.000 Aufnahmen aller Sender werden in der Cloud gespeichert. Der kostenlos nutzbare YouTV Rekorder zeichnet 45 TV-Sender gleichzeitig rund um die Uhr auf, der User kann das Gewünschte dann via Apple TV abrufen.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.