UK-Zeitschriftenmarkt:
Murdoch-Titel betreiben weiter Auflagenkosmetik
Weil aber der Kostendruck steigt, reduziert die "Sun" die Sonderverkäufe. Ein wenig zumindest. Der Auflagenrückgang bei den Sonntagsblättern bleibt insgesamt dramatisch.
Erstmals seit Monaten hat der Verlag News Group Newspapers (NGN), Herausgeber des Boulevard-Blatts The Sun und ein Tochterunternehmen der News UK von Rupert Murdoch, die sogenannten Sonderverkäufe seiner Boulevard-Titel im Mai reduziert. Die Maßnahme dürfte mit dem Kostensenkungsprogramm zusammenhängen, das der Verlag kürzlich seinen Blättern verordnet hat (W&V Online berichtete).
Bei der Sun wurden die Sonderverkäufe laut Auflagenkontrolleur ABC von 103.000 Exemplaren im April auf rund 76.000 runtergefahren. Damit bleibt die Sun noch knapp über der Marke von 1,3 Millionen verkauften Exemplaren. Dies ist aber dennoch ein Minus von 12 Prozent gegenüber dem Mai des Vorjahres.
Beim Sonntagstitel Sun on Sunday fiel die Reduzierung etwas stärker aus: von knapp 104.000 Exemplaren im April auf nunmehr nur noch 68.800. Damit kommt die Sun on Sunday noch auf 1,07 Millionen verkaufte Exemplare – ein Minus von 16 Prozent gegenüber dem Mai 2018.
In die Rubrik Sonderverkäufe ("Bulk Sales") fallen die Exemplare, die zu günstigen Sonderkonditionen oder auch kostenlos an Fluggesellschaften, Bahnunternehmen oder Hotels abgegeben werden.
Die "Times" hält an Auflagenkosmetik fest
Während fast alle anderen britischen Verlage im vergangenen Jahr die Sonderverkäufe komplett eingestellt haben oder sie zumindest nicht mehr ausweisen, halten die Murdoch-Titel weiterhin an ihnen fest.
So auch die Times, die aufgrund ihrer 75.000 Exemplare in der Rubrik Sonderverkäufe auf insgesamt 401.000 verkaufte Exemplare kommt und damit noch knapp über der 400.000er-Marke bleibt. Im Jahresvergleich ist dies dennoch ein Rückgang um 7 Prozent.
Die Sunday Times kommt bei 77.500 Sonderverkäufen auf eine Gesamtauflage in Höhe von 704.000 Exemplaren, ein Minus von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
"Sunday People" verliert ein Fünftel der Käufer
Wie schon seit Langem sind die Auflagenrückgänge bei den überregionalen Sonntagszeitungen besonders dramatisch. So verzeichnete beispielsweise die Sunday People vom Verlag Reach (früher Tinity Mirror) im Mai mit knapp 155.000 verkauften Exemplaren ein Minus von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Der Daily Star – Sunday (Reach) meldete ein Minus von 18 Prozent auf nun 184.000 Exemplare. Jeweils ein Minus von 17 Prozent meldeten der ebenfalls zu Reach gehördende Sunday Mirror (406.000 Exemplare) und die Sunday Post des schottischen Verlags DC Thomson (97.000 Exemplare), die damit unter die 100.000er-Marke rutschte.
Mit einem Minus von 7 Prozent auf 158.000 Exemplare verzeichnete der Observer (Guardian Media Group) noch den geringsten Auflagenrückgang unter den überregionalen britischen Sonntagszeitungen.