NDR-Intendant Marmor will mehr mit Zeitungen kooperieren
Die ARD will ihre Videos den Verlegern zur Verfügung stellen - stärker als bisher. Auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland hat sich zudem Google gegen das Leistungsschutzrecht ausgesprochen.
NDR-Intendant Lutz Marmor hat sich für eine stärkere Kooperation der öffentlich-rechtlichen Sender mit den Zeitungen ausgesprochen. "Wenn wir Qualitätsjournalismus erhalten wollen, ist das dringend notwendig. Die Zeitungen haben die Kompetenz im Lokalen, wir bei den Videos", so Marmor am Dienstag beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig. "Die Presse und die Öffentlich-Rechtlichen begegnen sich zwangsläufig durch die Digitalisierung im Internet. Wir müssen hier gemeinsam unseren Weg finden", so Marmor. Allerdings sei es oft nicht einfach, solche oder auch andere Kooperationen bei den eigenen Mitarbeitern durchzusetzen. "Zusammenarbeit bedeutet auch, ein Stück Eigenständigkeit zu verlieren, das klingt auch schmerzlich", so der ARD-Manager.
Laut der Nachrichtenagentur "dpa" führt MDR-Sprecher Dirk Thärichen die Kooperation seiner ARD-Anstalt mit den Online-Seiten mehrerer Zeitungen im Sendegebiet als positives Beispiel an. Dort würden die MDR-Beträge "deutlich öfter angesehen als auf unserer eigenen Internetseite", so Thärichen. Zudem erreiche der Sender, der vor allem ältere Zuschauer hat, damit auch junge Leute. Norbert Schmid, Geschäftsführer der Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft, wünschte sich für die laufende Kooperation zwischen dem MDR und der "Leipziger Volkszeitung" mehr Gegenseitigkeit: "Der nächste Schritt sollte sein, dass wir es in zweierlei Richtung tun. Der MDR sollte auch unsere lokalen Inhalte auf seine Seite nehmen."
Fur Furore dürften indes Äußerungen zum geforderten Leistungsschutzrecht der Verleger sorgen. Arnd Haller von Google Deutschland und dort Leiter der Rechtsabteilung spricht sich in Leipzig klar dagegen beziehungsweise für ein längeres Moratorium in der Debatte aus. "Wenn wir erst in fünf Jahren wieder darüber reden, werden wir feststellen, dass wir das Gesetz gar nicht brauchen", zeigte er sich überzeugt. Dann werde es Plattformen und andere Möglichkeiten für die Verleger geben, um mit ihren journalistischen Inhalten auch im Internet Geld zu verdienen." Die Verleger ringen seit Monaten um eine Regelung, wie Inhalte ihrer Häuser im Internet vergütet werden könnten. Auf dem jährlichen Medienkongress treffen sich mehr als 1000 Chefredakteure, Geschäftsführer, Politiker und Wissenschaftler.