Des Weiteren wird mitgeteilt, dass "im Rahmen der Generationennachfolge" künftig auch Petra Grotkamps Sohn, Rechtsanwalt Niklas Jakob Wilcke, eine "wichtige Rolle im Gesellschafterkreis" spielen werde. Details gibt es dazu nicht; auch finanzielle Feinheiten verschweigt Urban. Petra Grotkamp sei der tiefen Überzeugung, "dass Print-Medien auch in der Zukunft erfolgreich sein werden, wenn sie sich den Gegebenheiten der Zeit anpassen", heißt es weiter. Sie möchte mit der Kauf-Offerte ein "klares Bekenntnis zur WAZ-Mediengruppe abgeben und ein Signal an die Leser und Mitarbeiter". Brost-Anwalt Heinemann betont indes: "Ich werde das alles gründlich prüfen und die testamentarische Verfügung des Erblassers und die Interessen der Enkel abwägen."

Inzwischen spekuliert das "Manager Magazin" bereits in Personalfragen: Im Falle der Übernahme werde die Doppelspitze der WAZ aufgelöst, heißt es. Der frühere Kanzleramtsminister Bodo Hombach, Vertreter der Brost-Seite in der Geschäftsführung, würde in diesem Falle seine Position räumen. Als WAZ-Chefs im Gespräch seien Christian Nienhaus als Funke-Delegierter in der Geschäftsführung und der frühere Bauer-Manager Manfred Braun, der den Zeitschriftenbereich und das Verlagsgeschäft NRW führt.

Die Essener Zeitungsgruppe WAZ ist mit einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro und Blättern wie "Westdeutsche Allgemeine", "Neue Rhein/Neue Ruhr-Zeitung", "Westfälische Rundschau" einer der größten Regionalzeitungsverlage Europas. Auch im Zeitschriftensegment ist die WAZ sehr engagiert (unter anderem Gong Verlag). Die Übernahme hätte Folgen für die deutsche Zeitungsbranche insgesamt. Die WAZ-Gruppe ist eines der finanzstärksten Medienhäuser des Landes, und könnte, wie das "Manager Magazin" unter Hinweis auf das Haus berichtet, mit künftig klaren Eigentümerverhältnissen "endlich wieder eine größere Rolle auf nationaler Ebene spielen".


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.