RBB distanziert sich :
Rechte "Identitäre Bewegung" funkt Radioeins dazwischen
Jakob Augstein sprach für Radioeins mit Margot Käßmann - und mittenrein platzten junge Männer der rechtsgerichteten "Identitären Bewegung".
Mitglieder der rechtsgerichteten "Identitären Bewegung" haben am Montagabend nach Angaben des RBB eine Live-Übertragung von Radioeins gestört. Während eines Gesprächs des Moderators Jakob Augstein mit der Theologin Margot Käßmann zum Thema Flüchtlinge für den Radiosender in Kooperation mit Augsteins Wochenzeitung "Freitag" hätten junge Männer Parolen gerufen. Sie seien daraufhin aus dem Maxim-Gorki-Theater geleitet worden, so der RBB. Der Polizei lagen keine Hinweise auf die Störung vor.
Zu der Aktion habe sich die "Identitäre Bewegung" bekannt, erklärte der RBB weiter. Auf der Radioeins-Homepage sei die Veranstaltung nachzuhören. Der Mitschnitt enthalte aber nicht die Passage mit der Störung. Radioeins wolle den Rechten keine Plattform geben und habe sie deshalb aus der Sendung entfernt. Auch auf Facebook klärt der ARD-Sender über den Vorgang auf, ein aktueller Radiobeitrag informiert im Programm von Radioeins über die Bewegung. Der DJV ist indes beunruhigt:
Wenn #Nazis wie die #IdentitäreBewegung jetzt schon Propaganda in Livesendungen verbreiten, sollten wir Acht geben: https://t.co/sXu69nhSuI
— Journalisten-Verband (@DJVde) 13. September 2016
Der Deutsche Journalisten-Verband fordert nun die Sender in Deutschland auf, die Sicherheitskonzepte für ihre Live-Sendungen zu überprüfen. Die Aktion der "Identitären" zeige, dass die Rechtsextremen Live-Sendungen für ihre Propagandatricks nutzen wollten, so der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall. Es sei zu befürchten, dass sie auch Live-Sendungen oder Talkshows anderer Sender für ihre Zwecke missbrauchen wollten. Die Sender müssten genauer hinsehen, wer sich unter das interessierte Publikum mischen wolle, sagte Überall.
Die "Identitäre Bewegung", die von mehreren Verfassungsschutzbehörden beobachtet wird, kommt ursprünglich aus Frankreich. In Berlin besetzten Mitglieder der Gruppe im August das Brandenburger Tor und enthüllten dort ein Banner mit rechten Parolen. Erst vor einer Woche trat die Bewegung Empörung in Bayern los, als eine Gruppe junger Anhänger ein Gipfelkreuz errichtete.
ps/dpa