Auch Bauer und Springer dabei:
Sechserbündnis der Großverlage verhandelt mit dem Grosso
Im neuen Konditionenpoker rund ums Pressevertriebssystem bilden Bauer, Burda, Funke, Klambt, Spiegel-Verlag und Springer eine Allianz.
Gemeinsam verhandelt es sich besser. Das steckt hinter der etwas ungewöhnlichen "Allianz von sechs Verlagen", die Bauer, Burda, die Funke Mediengruppe, Klambt, der Spiegel-Verlag und Axel Springer am Donnerstagmorgen verkünden. Die Koalition begründet das Sechserbündnis mit dem Argument, "im Interesse der ganzen Verlagsbranche das Pressevertriebssystem weiterzuentwickeln".
"Etwas ungewöhnlich" ist die Allianz deshalb, weil sich auch Bauer und Springer dem Verbund anschließen. Beide haben eigene Vorstellungen davon, wie mit dem Vertrieb und dem Grosso-System umzugehen ist. Für eine bessere Platzierung der hauseigenen Magazine hat etwa der Bauer-Verlag, der auf Sonderkonditionen pochte, schon diverse Gerichtsverfahren mit dem Grosso hinter sich gebracht.
Nun also kein Alleingang mehr, sondern ein konzertiertes Verhandeln um die neuen Konditionen am Kiosk und im Einzelhandel, die ab dem Frühjahr 2018 gelten sollen. Wobei sich die Partner in ihrer Ankündigung "ausdrücklich zu der solidarischen Ausrichtung sowie zu den Grundwerten des Grosso-Systems" bekennen.
Wörtlich heißt es in der Mitteilung der Großverlage Bauer, Burda, Funke, Klambt, Spiegel-Verlag und Springer:
"Ziel der Koalitionspartner ist es, die weltweit einzigartige Pressevielfalt und die damit verbundene Presse- und Meinungsfreiheit über den flächendeckenden und diskriminierungsfreien Vertrieb von Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland abzusichern."
Deutlich wird auch, dass sich die Verlage angesichts der sich verändernden Mediennutzung und des damit verbundenen Auflagen- und Umsatzrückgangs auf harte Verhandlungen mit dem Pressegroßhandel beziehungsweise dem Verband Presse-Grosso einstellen. Es geht um mehr denn je. In den kommenden Monaten solle das System "effizienter und in Bezug auf Kostenverursachung und Wertschöpfung gerechter" gestaltet werden, fordert die neue Phalanx der Verlag.
Die Modernisierung des Pressevertriebssystems soll aus Sicht der Koalition ermöglichen, "dass die Verlagsbranche ihren verlegerischen Auftrag der Pressevielfalt über qualitativ hochwertigen Journalismus sicherstellt, dabei aber wirtschaftlich so profitabel arbeiten kann, dass auch in Zukunft ihre Innovationskraft aufrechterhalten bleibt", heißt es weiter. Was dann ausgehandelt wird, soll im Februar 2018 die auslaufende Handelsspannenvereinbarung ablösen.