Stiftung Warentest stellte im aktuellen Test fest, dass Geräte von LG, Samsung, Sony und Philips schon bei der Erstein­richtung unter anderem Informationen an Google sendeten, Panasonic kontaktiere Microsoft. "Kritisch: Alle über den heimischen Router mit dem Internet verbundenen Geräte wie Smartphone und PC benutzen die gleiche Internet­adresse." Und das bedeute, Google könne Daten über den Fernseh­konsum sammeln, sofern auf einem dieser Geräte ein anmelde­pflichtiger Dienst wie Google Gmail genutzt wird.

Denn dann sind die über diese Internet­adresse vom Fernseher gesendeten Daten auf einzelne Haushalte bezieh­bar. Die kontaktierten Firmen wie Google und Microsoft können dadurch auch Angaben zum Fernseh­konsum erhalten und konkreten Nutzern zuordnen. "Darüber informieren die Fernsehgeräte-Anbieter bis heute kaum oder gar nicht. Daten­schutz sieht anders aus", beanstandet die Stiftung Warentest.

Der Nutzer seinerseits merkt erst einmal - nichts. Der Daten­verkehr läuft im Hintergrund. Und selbst wer darum weiß, kann nichts tun - außer offline gehen. Anders lässt sich die Datenübertragung nicht stoppen, Firewalls gibt es hierfür nicht.

Die Stiftung Warentest hat genauer angeschaut, wohin die Daten gehen. Die Tester registrierten Verbindungen mit Servern von TV-Herstel­lern, Cloudanbietern wie Amazon, Microsoft und diversen Diensten von Google.

Immerhin: Auffällige Daten­sendungen von Kamera und Mikrofon fanden die Warentester nicht. Allerdings lassen sich Smart TVs, die keinen Schutz vor Schadsoftware bieten, von Hackern zur Wanze umpro­grammieren. Es sei "nur eine Frage der Zeit, bis auch Fernseher per Schadsoftware zur Wanze umpro­grammiert werden", teilt die Stiftung Warentest mit.

Wer der Daten­über­tragung seines Fernsehgeräts misstraut, "könnte beispiels­weise ein Notebook via HDMI mit dem Fernseher verbinden und darüber Internet­funk­tionen wie Mediatheken und Videoportale nutzen – mit etwas mehr Daten­schutz als beim Zugang über den Fernseher. Allerdings sollte die Firewall streng einge­stellt sein", empfehlen die Tester.

Die Besucher der Warentest-Website warten mit weiteren Tipps auf: So könne man bei der Nutzung mehrerer Geräte im Haushalt für jedes Gerät eine eigene E-Mail-Adresse bei der Google-Registrierung verwenden, damit sich die Daten nicht zusammenführen lassen. Die Firewall im Router könne ebenfalls helfen.


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.