Studie zu Spotify, Netflix & Co:
So schaden CDs und Downloads den Streaming-Portalen
Wer einen Song streamt, besitzt ihn nicht. Eine neue Studie deutscher Hochschulen legt nahe, dass Streaming-Nutzer aus diesem Grund auch weniger bereit sind, für Dienste von Spotify & Co zu zahlen - und CDs oft bevorzugen.
Wer Musikdateien oder CDs kauft, statt sie zu streamen, hat das Gefühl die Musik zu besitzen. Das wiederum hat Auswirkungen auf die Kundenzufriedenheit sowie die Bereitschaft, Geld dafür auszugeben.
Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie der SRH Hochschule
Heidelberg, der Frankfurt University of Applied Sciences und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Anlässlich der Studie "On the Disadvantages of Media as a Service with Regard to Psychological Ownership" befragten Professor Claus-Peter H. Ernst von der SRH Hochschule Heidelberg sowie der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) und Dirk Weitzel von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz 157 US-Amerikaner nach ihren Gefühlen bezüglich gestreamter Musik, online heruntergeladener Musikdateien und gekaufter CDs.
Psychological ownership
"Unsere Studie zeigt: Nach dem Kauf von Musik hat man eher das Gefühl, diese Musik zu besitzen. Wir sprechen dabei von 'psychological ownership', also dem Gefühl, dass einem etwas gehört", erklärt Ernst.
Die befragten Personen waren zwischen 23 und 65 Jahre alt, mit einem Durchschnittsalter von 34 Jahren. Mit fast 60 Prozent waren mehr Männer als Frauen unter den Teilnehmern des Experiments. Psychological ownership hat laut Ernst einen wichtigen Einfluss auf die Zufriedenheit von Kunden, auf deren Loyalität zu einem Produkt und letztlich auch auf deren Bereitschaft, dafür zu zahlen. Das könnte sich auf das Nutzungsverhalten von Konsumenten auswirken - vor allem wenn die Gebühren für Abonnements weiter ansteigen.
"Die Musik- und Filmindustrie setzt gerade vor dem Hintergrund sinkender Umsätze auf Streaming-Dienste wie Spotify oder Netflix und hält sie für revolutionärer als die Möglichkeit beispielsweise Musik als Download zu beziehen", sagt Ernst. Die Ergebnisse des Experiments zeigten aber, dass sowohl der Download, als auch der Kauf einer CD zu einem höheren Besitzgefühl und damit zu einer höheren Zahlungsbereitschaft bei den
Kunden führten.
Am 11. Januar wurde die Studie auf der Hawaii International Conference on System Sciences (HICSS), einer der international einflussreichsten wissenschaftlichen Konferenzen im Bereich der Wirtschaftsinformatik, präsentiert.