Natürlich ist das Haus Bauer für weibliche Chefs in den Redaktionen wie gemacht, nennt es sich doch selbst "Nr. 1 bei allen relevanten Frauenzielgruppen". Doch der Verlag, der übrigens eine gesetzlich vorgeschriebene Frauenquote nicht forciert, besetzt auch in anderen Geschäftsbereichen - von der Verlagsgeschäftsleitung bis zu Managementfunktionen im Finanzbereich, im Marketing, in der Marktforschung oder in der Kommunikation – Chefsessel mit Frauen. Ihr Einfluss gilt als groß: "Mit ihrem Engagement und Know-how tragen sie zum wirtschaftlichen Erfolg des Hauses bei." Weiter heißt es: "Gleichzeitig übernehmen sie eine wichtige Vorbildfunktion für den weiblichen Nachwuchs innerhalb des Unternehmens." Zum Abschluss heißt es: "Der Anspruch ‚We think popular.‘ - seit Ende 2012 der Claim der Bauer Media Group - trifft auf die Überzeugung ‚We think women‘."

ProQuote, 2012 gegründete Initiative für mehr Frauen in den Chefetagen von Medienkonzernen, hat Ende 2013 eine nüchterne Zwischenbilanz gezogen. Demnach hat sich in nur in wenigen Häusern etwas getan, vor allem die Inhalte der großen Printmarken werden von Männern geprägt. Als "denkwürdig" wurde die Lage bei den "Meinungsführermedien" einegstuft – beispielsweise bei "SZ" und "Welt". Ein Fazit lautete: "In 66 Jahren beim ‚Spiegel‘ keine Chefin".


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.