Die Pläne sorgen naturgemäß für Unruhe: Beim "Spiegel" setzten sich im Frühjahr Mitarbeiter für eine "Revolution von unten" ein, dokumentiert in einem "Innovationsreport" des Hamburger Teams vom Januar. Dort analysierten sie recht nüchtern die Herausforderungen des Nachrichtenmagazins, bei dem nach einem den jahrelangen Kulturkampf ein rigider Sparkurs ausgerufen werden musste. Im Kern beklagen die Mitarbeiter in ihrem Report ein "Markenchaos" beim "Spiegel".          

Mit neuen Digitalerlösen Minus bei Print ausgleichen      

Sparen ist das Eine, der Aufbau neuer Erlösquellen das Andere: Gemeinsam mit den Chefredakteuren Klaus Brinkbäumer und Florian Harms will die Verlagsspitze 15 überwiegend digitale Projekte aufsetzen. Dazu gehören unter anderem die Bezahlschranke sowie ein Innovationslab, das Ideen für neue Produkte hervorbringen soll.

Grund für den Sparkurs ist, dass sich die wirtschaftliche Lage des Unternehmens deutlich verschlechtert hat. Der Gesamtumsatz ist seit dem Ausstieg des "Spiegel"-Chefredakteurs Stefan Aust vor neun Jahren um rund ein Fünftel Prozent zurückgegangen. Waren es 2007 noch 352,5 Millionen Euro, setzte die Gruppe 2014 noch 284,9 Millionen Euro um.

Deutlich kräftiger brach der Ertrag in diesem Zeitraum ein: Der Jahresüberschuss verringerte sich von 2007 bis 2014 um 48 Prozent auf nunmehr 25,2 Millionen Euro. Hintergrund hierfür sind unter anderem die rückläufigen Werbeumsätze. Sie gingen von 2010 bis 2014 jährlich um 8,2 Prozent zurück. Betrachtet man die Entwicklung bis zum Jahr 2000, so sanken die Werbeerlöse bis 2014 um insgesamt 70 Prozent. Die Zahl der Vollzeitkräfte blieb hingegen konstant.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.