Kritik an BDZV-Chef Döpfner:
„Staatspresse“ als Unwort des Jahres 2017 vorgeschlagen
DJV-Chef Frank Überall übt mit seinem Vorschlag scharfe Kritik an BDZV-Präsident Mathias Döpfner, der den "diffamierenden" Begriff "salonfähig" gemacht habe.
Frank Überall, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands, hat den Begriff "Staatspresse" als Unwort des Jahres 2017 vorgeschlagen. Er kritisiert damit BDZV-Präsident Mathias Döpfner, der diesen Begriff Anfang April erstmals verwendet habe, um damit "gegen die Digitalseiten der ARD zu polemisieren", so Überall. Auch beim Jahreskongress der Zeitungsverleger fiel der Begriff. In den zurückliegenden Monaten sei der Begriff "Staatspresse" immer wieder zur Diffamierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gebraucht worden, erklärt Überall in seinem Schreiben an die Unwort-Jury.
Der DJV-Vorsitzende wirft Döpfner den "Schulterschluss mit Pegida und AfD" vor, "die mit ,Staatsfunk‘ und ähnlichen Schmähungen die Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks negieren". Der Begriff "Staatspresse" sei durch Döpfner salonfähig gemacht worden. Überall: "Das ist eine infame Lüge, mit der das politische Klima in Deutschland nachhaltig vergiftet wird."
Vorschläge für das Unwort des Jahres nimmt die Jury bis zum 31. Dezember entgegen. Bis kurz vor Weihnachten sind laut einem dpa-Bericht rund 780 Vorschläge eingegangen, davon fast 500 unterschiedliche Ausdrücke. Zu den häufig genannten Begriffen zählen "Fake News", "atmender Deckel" (für die Begrenzung von Flüchtlingszahlen), "alternative Fakten" sowie "Bio-Deutsche" und "Softwareupdate".
Das "Wort des Jahres 2017" wurde von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden schon gekürt. Es ist "Jamaika-Aus" - für das Ende der Koalitionsgespräche zwischen CDU, CSU, Grüne und FDP.