Pew-Studie :
Stimmung gegenüber Tech-Konzernen kippt
Die Zahl der US-Bürger, die die großen Technologie-Unternehmen positiv einschätzen, ist stark gesunken. Besonders schlecht schneiden aber die überregionalen Medien ab.
In den USA wächst das Unbehagen gegenüber den großen Technologie- und Social-Media-Unternehmen. Die in der Vergangenheit ausgesprochen positive Einschätzung der Tech-Konzerne durch die US-Bürger ist einer zunehmend kritischen Einstellung gewichen.
Dies geht aus einer aktuellen Studie des Pew Research Center hervor. Befragt wurden dabei im Zeitraum vom 10. bis 15. Juli 1502 US-Bürger aus allen Bundesstaaten im Alter von über 18 Jahren.
Zwar sagt noch immer jeder zweite US-Bürger (50 Prozent), dass "die Technologie-Unternehmen einen positiven Effekt darauf haben, wie die Dinge im eigenen Land laufen". Doch dies ist gegenüber früheren Befragungen ein deutlicher Rückgang, denn noch vor vier Jahren lag dieser Wert bei 71 Prozent.
Entsprechend gestiegen ist die Zahl derer, die inzwischen eine negative Einstellung gegenüber den Tech-Konzernen haben – von 17 Prozent im Jahr 2015 auf nun 33 Prozent. Rund 17 Prozent gaben an, weder eine positive noch eine negative Einstellung gegenüber den Unternehmen zu haben, oder sie hatten keine Meinung zu diesem Thema.
Ähnliche Tendenz in den politischen Lagern
Angesichts der politischen Polarisierung in den USA haben die Pew-Meinungsforscher auch die Haltung gegenüber den Unternehmen in den beiden politischen Lagern analysiert. Da die Anhänger der Demokratischen Partei eher jünger und urban sind, war in dieser Gruppe immer auch die positive Einschätzung der Tech-Konzerne stärker ausgeprägt als bei den Anhängern der Republikanischen Partei.
Doch zeigt sich jetzt eine ähnliche Entwicklung in beiden Lagern: Während bei den Anhängern der Demokraten 2015 noch 74 Prozent der Befragten angaben, sie beurteilten die Tech-Unternehmen positiv, waren es nun nur noch 54 Prozent. Bei den Anhängern der Republikaner sank der Wert von 72 auf jetzt 44 Prozent.
Zu viel Macht und Einfluss
Eine Studie des Pew Research Center aus dem vergangenen Jahr offenbart auch, was dieser Trendwende in der Einschätzung der Tech-Konzerne zugrunde liegt. Damals hatten 55 Prozent der Befragten angegeben, dass die Technologie-Unternehmen zu viel Macht und Einfluss hätten. 72 Prozent waren zudem der Meinung, dass Social-Media-Sites bewusst eine politische Zensur ausübten.
Eine weitere Pew-Studie von Anfang dieses Jahres hatte ergeben, dass zwar die Mehrheit der Amerikaner der Meinung ist, dass Social-Media-Sites anstößige Inhalte ("offensive content") von ihren Plattformen entfernen sollten. Gleichzeitig haben sie jedoch wenig Vertrauen, dass die Sites richtig einschätzen können, was tatsächlich anstößig ist.
Nationale Medien als Schlusslicht
Im Vergleich zu anderen Branchen schneiden die Tech-Konzerne aber immer noch gut ab. Denn gegenüber den "Large Corporations" allgemein haben 53 Prozent der Befragten eine negative Einstellung und nur 32 Prozent eine positive. Bei den Banken ist die Einstellung der US-Bürger gesplittet: 39 Prozent sehen sie positiv, ebenfalls 39 Prozent negativ – immerhin eine gewaltige Verschiebung gegenüber 2010, als in der Folge der Finanzkrise noch 69 Prozent der Amerikaner die Banken negativ beurteilten.
Ganz am Schluss rangieren inzwischen die überregionalen Medien. 64 Prozent der US-Bürger sind der Meinung, dass sie einen negativen Effekt auf das Land haben. Lediglich 25 Prozent können bei ihnen einen positiven Effekt erkennen – bei den Anhängern der Demokraten sind es immerhin 38 Prozent, bei den Anhängern der Republikaner aber nur 10 Prozent.