Erste Bilanz nach Börsengerüchten:
Ströer legt jetzt die Latte höher
Deutlich zweistellige Zuwachsraten bei Umsatz und Gewinn: Ströer legt eine starke Quartalsbilanz vor - und trotzt der Börsen-Attacke.
Ströer wirkt bei Bekanntgabe der vorläufigen Zahlen fürs erste Quartal unberührt von der Börsen-Attacke durch einen Hedgefonds in der Vorwoche. So verkündet der Kölner Außenwerber und Digitalvermarkter am Donnerstagmorgen: "Ströer startet hervorragend in das Geschäftsjahr 2016 und präsentiert sehr starkes erstes Quartal." Nun haben die Kölner ihre Prognose für den operativen Gewinn für das Gesamtjahr leicht erhöht; Ströer legt die Latte höher.
Die Zahlen im Detail: Der Umsatz sei um 40 Prozent auf 226,2 Millionen Euro gestiegen, heißt es - ein großer Teil davon gehe auf Übernahmen zurück. Gemeint ist vor allem der Zukauf der Digitalmarken Interactive Media, T-Online und OMS im Vorjahr. Aus eigener Kraft habe das Wachstum bei 11,5 Prozent gelegen. Diese Zahl hatte Ströer bereits in der vergangenen Woche im Zuge einer Stellungnahme zu der Studie des Hedgefonds Muddy Waters genannt.
In den ersten drei Monaten des Jahres legte das operative Ergebnis um 72 Prozent auf 45,3 Millionen Euro zu. Beim um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erwartet Konzernchef Udo Müller jetzt einen Anstieg auf mehr als 280 Millionen Euro. Das wäre ein Anstieg um mindestens 35 Prozent. Bisher hatte das seit Kurzem im MDax notierte Unternehmen einen Wert zwischen 270 und 280 Millionen Euro in Aussicht gestellt.
Muddy Waters hatte den Aktienkurs mit kritischen Anmerkungen zum Geschäftsmodell stark unter Druck gebracht. Ströer weist alle in dem US-Bericht genannten Vorwürfe zurück. Das Unternehmen hat rechtliche Schritte angekündigt. Doch klar ist inzwischen: Die Amerikaner geben nicht klein bei. Muddy Waters kontert:
"Die Antworten von Ströer auf unseren ursprünglichen Bericht haben uns nicht beeindruckt. Es scheint inzwischen eine regelrechte Industrie zu geben, die sich darauf spezialisiert hat, Platitüden als Antworten auf Kritik von Short-Aktivisten zu formulieren. Dementsprechend geht Ströer auf wichtige Themen nicht ein, was aus unserer Sicht schlicht daran liegt, dass sie keine guten Antworten haben. Überdies waren einige Antworten von Ströer hochgradig irreführend."