Auch existente Erziehungs-Soaps beschäftigen die KJM. Wie etwa „Die strengsten Eltern der Welt“, die Kabel eins nach starker Marktanteilsentwicklung in der Primetime gerade an Sat.1 abgegeben hat. Den Jugendschützern gefällt nicht, dass das Format um 11.05 Uhr in der Daytime wiederholt wird. Vor allem jene Folge, in der die Cannabis-abhängigen Teenager Antonia und Max in Peru weilen, um nach vergeblichen Erziehungsversuchen in Deutschland in fremden Kulturen zur Vernunft zu kommen, stößt ihnen auf.

„Vor allem das Mädchen wird in teils extremen Situationen (Steine werfend, in die Kamera schreiend) vorgeführt, was teils von polemischen Off-Kommentaren („nun bekommt sie die Quittung“) begleitet wird. Auch körperliche Übergriffe des Gastvaters auf Antonia werden gezeigt“, beschreibt die KJM. Sie problematisiere an dem Format generell, sowie an dieser Folge im Speziellen, dass dem Zuschauer der Eindruck vermittelt werde, eine Verhaltensänderung bei Jugendlichen könne durch Strenge – hier besonders des Gastvaters – und das im Rahmen einer inszenierten Fernsehsendung erreicht werden, heißt es. Im konkreten Fall bräuchte das Mädchen eigentlich therapeutische Hilfe, keine Strafe, heißt es weiter. „Besonders Kinder bis 12 Jahre kann die Botschaft der Sendung („wenn du nicht brav bist, kommst du zu den strengsten Eltern der Welt““) nachhaltig ängstigen und verunsichern, entschied daher die KJM“, so das Urteil.    


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.