Auch Christoph Keese, Konzerngeschäftsführer Public Affairs bei Axel Springer appelliert in seinem Vortrag an die journalistische Qualität. Redigieren und Kuratieren seien die Kernkompetenzen der Zeitschriftenmarken in der vernetzten Gesellschaft. Das heißt Inhalte auswählen und sich aber auch für Inhalte anderer öffnen. Nämlich Blogger oder Social Media integrieren, wie es Axel Springer mit Stylebook.de praktiziert. Das rechtfertigt auch Bezahlmodelle, ist der Springer-Mann überzeugt: Offene Inhalte hätten den "Vertigo-Effekt", der Fall ins Unendliche der Datenwelt. Der Leser ist überfordert und verweilt nur kurz. 2020 werden aber Gratis-und Bezahlinhalte nebeneinander stehen, so Keese. Der kostenlose Markt sei Suchmaschinen-optimiert, sehr fragmentiert und habe nur eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, während der kostenpflichtige Markt redaktionell ausgerichtet ist und intensiv, wiederholt genutzt wird. Bisher fehlt allerdings noch ein einheitliches Bezahlsystem, das mit einem Click funktioniert und Inhalte verlagsübergreifend anbietet. "Die Leute gehen gerne shoppen, wir müssen es für sie nur einfach und erreichbar machen", glaubt Keese. Einen ersten Schritt in die Richtung unternimmt Springer aktuell mit seiner App iKiosk, die bisher nur PDFs eigener Publikationen anbietet, sich möglicherweise aber auch für andere Verlage öffnet, sagt Keese gegenüber W&V.


Autor: Katrin Otto

ist Expertin für Medien. Sie schreibt über Radio, Außenwerbung, Kino, Film und und natürlich Podcast und Streaming. Privat ist sie gern auf Konzerten, im Kino oder im Wasser.