Constantin Medien sondiert Kaufinteressenten:
Übernimmt Springer Sport1?
Der Constantin-Medien-Sender Sport1 steht zum Verkauf. Laut "FAZ" bringt sich der kauffreudige Springer-Konzern in Position.
Constantin Medien braucht Geld und will Sport1 verkaufen. Für den Münchner Sportsender, einst von Leo Kirch als DSF gegründet, gibt es dem Vernehmen nach drei Interessenten. Laut "FAZ" befindet sich aber gerade - neben Sky und DVB-T2-HD-Anbieter Freenet - der kauffreudige Medienkonzern Axel Springer in der Pole Position.
Dem Blatt zufolge deutet derzeit vieles auf einen Verkauf an Springer hin. "FAZ" beruft sich auf "Kreise, die mit der Lage vertraut sind", dass derzeit sogar exklusiv mit dem Unternehmen verhandelt werde – "zügig". Weder Sport1 noch Axel Springer wollen derlei "Marktspekulationen" auf Anfragen kommentieren. Beim Münchner Sender heißt es lediglich, dass alle Planungen fürs Geschäft weiterlaufen würden wie gehabt.
Für Springer wäre ein Zuschlag bei Sport1 nach N24 der zweite Senderzukauf innerhalb weniger Jahre. Längst ist der Ex-ProSiebenSat.1-Nachrichtenkanal unter der Dachmarke WeltN24 verankert. Mit Visoon hat das Unternehmen sogar einen eigenen Bewegtbildvermarkt zur Seite. Das Umfeld für Sport1 wäre ergo vorhanden. Sportambitionen hat das Bewegtbild-hungrige Unternehmen bereits bei der Bundesliga bewiesen. Wobei gerade hier Sport1 zuletzt den Kürzeren gezogen hat.
Constantin braucht das Geld
Zum Hintergrund: Bei Vorlage des Geschäftsberichts hat der bisherige Sport-1-Anbieter Constantin Medien kürzlich festgehalten, dass Liquidität nötig und daher der Verkauf von Sport1 eine Option sei. Wörtlich hieß es: "Sollten alternative Finanzierungen nicht im Verlauf des Jahres 2017 abgeschlossen werden können und die geplante Veräußerung der Geschäftsanteile an der Sport1 GmbH und der Sport1 Media GmbH nicht möglich sein, wäre die Unternehmensfortführung gefährdet." Die Risiken seien erheblich.
Die Zeit drängt. Im September läuft bei Constantin ein Darlehen in Höhe von 36 Millionen Euro aus, im kommenden Jahr eine Schuldverschreibung über 65 Millionen Euro. Zudem liegen die Eigner bei Constantin - Dieter Hahn und Bernhard Burgener – im öffentlichen Clinch über Ausrichtung und Machtverhältnisse im Unternehmen.
Wie es bei Sport1 läuft
Und Sport1? Hat schon diverse Eignerwechsel erlebt, wurde mehrfach totgesagt - sendet aber trotzdem immer noch und hat sich mit Senderbeibooten, einer HD-Variante sowie einem umfangreichen Digitalangebot gut aufgestellt.
Übrigens: Sport1 setzt nach dem Verlust der Rechte für die 2. Fußball-Bundesliga vermehrt auf Regionalliga-Übertragungen. Am Montagabend werden demnächst regelmäßig Spiele der 4. Liga gezeigt. Basis sind Verträge mit vier regionalen Fußballverbänden bis zur Saison 2020/21 abgeschlossen. Zum Auftakt überträgt der Spartensender am 13. Juli die Partie des Zweitliga-Absteigers TSV 1860 München beim FC Memmingen in der Regionalliga Bayern.
23 Jahre lang hatte Sport1 am Montagabend Spiele der 2. Liga live gezeigt. Von der kommenden Saison an hat Sky die Exklusivrechte. Der Pay-TV-Anbieter übertrug bis zum Ende der abgelaufenen Spielzeit parallel.