Konzern beklagt Mindestlohn:
Warum DuMont wieder mehr Gewinn macht
Den Gewinn hat DuMont 2015 mehr als verdoppelt, den Umsatz erhöht - trotz Schwäche des Printsegments und Mehrkosten durch Mindestlohn.
Vergessen sind dreistellige Millionenverluste wie im Jahr 2012 bei der DuMont Mediengruppe: 2015 haben die Kölner nach Angaben vom Donnerstag ein positives Gesamtergebnis von 10,3 Millionen Euro erzielt und den Wert aus dem Vorjahr (2014: 4,9 Millionen Euro) damit "mehr als verdoppelt". Der Umsatz sei dabei trotz negativer Marktentwicklung der Medienbranche und erschwerender Rahmenbedingungen wie der Einführung des Mindestlohns organisch um rund sieben Millionen auf 546 Millionen Euro gestiegen, heißt es weiter. Und das bei einem Anstieg der Mitarbeiterzahlen von 3267 auf 3376.
Woher kommt das ordentliche Plus bei einem Haus, das mit weiterhin sinkenden Auflagenzahlen der Tageszeitungen und Verschiebungen der Werbeumsätze zu kämpfen hat und den Mindestlohen beklagt? Es liegt unter anderem am vor anderthalb Jahren ausgerufenen strategischen Programm "Perspektive Wachstum". 20 Millionen Euro wurden dabei im Herbst 2014 in Technologie sowie Prozesse investiert, Stellen erst einmal abgebaut. Damit befinde sich die Mediengruppe genau im Plan, heißt es bei DuMont. Die strategische und organisatorische Neuausrichtung sei wie vorgesehen Ende 2015 abgeschlossen worden.
So hat das Haus offenbar beim Mindestlohn eine Lösung gefunden, durch den für die Gruppe 2015 erstmals Belastungen von rund 20 Millionen Euro vor allem in Sachsen-Anhalt und Berlin hinzukamen. Bei Austrägern wurde – branchenweit - von Stücklohn auf Zeit umgestellt. Hierbei sei es der DuMont Mediengruppe gelungen, mit "Prozessveränderungen" sowie einem neuen Logistikkonzept "erfolgreich entgegenzuwirken und die Negativeffekte teilweise zu kompensieren", heißt es aus Köln.
Hilfreich für den Konzern ist natürlich der florierende Digitalbereich und die Beteiligungspolitik: Über die Venture-Fonds Capnamic und DuMont Venture ist die Mediengruppe an jungen Unternehmen wie Rebuy, Picanova und dem Youtube-Netzwerk Mediakraft beteiligt.
Zur Mediengruppe M. DuMont Schauberg mit ihren drei Geschäftsfeldern Regionalmedien, Fachmedien und Digital gehören außerdem die Medienmarken "Kölner Stadt-Anzeiger", "Kölnische Rundschau", "Berliner Zeitung", "Mitteldeutsche Zeitung", "Berliner Kurier", regionale Anzeigenblätter sowie lokale Radio- und TV-Sender wie Köln.tv, TV Halle und Joiz Germany.
Die Folge aus dem positiven Geschäftsverlauf bei DuMont im Jahr 2015: Finanzverbindlichkeiten können reduziert, das Eigenkapital gestärkt werden. "Die Konzerneigenkapitalquote erhöhte sich dadurch im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent-Punkte auf rund 14 Prozent", so das Unternehmen.
Im Krisenjahr 2012 hatte das Haus die Insolvenz der einstigen Beteiligung "Frankfurter Rundschau" zu stemmen.