Es sieht also eher danach aus, als bereite sich Funke auf einen Ausstieg bei Media Impact vor. Dieser Schritt würde niemanden überraschen und ist - abhängig von den Vertragsmodalitäten - wohl nur noch eine Frage der Zeit. Das Streben nach Selbstbestimmung bei Funke ist jedenfalls nicht zu übersehen.  

Facebook bedroht Springers Rubriken-Geschäft

Und wie geht es bei Springer weiter? David Chavern, Präsident und Geschäftsführer des US-Zeitungsverlegerverbands News Media Alliance hat das Problem der Verlage in der FAZ gerade noch einmal auf den Punkt gebracht: "Der Print-Sektor, dessen Produkt der Verlag selbst vertreibt, schrumpft stetig. Der digitale Sektor schießt dagegen in die Höhe, aber seine Ökonomie wird quasi komplett von Google und Facebook beherrscht."

Nun greift Facebook nicht nur im Werbemarkt, sondern zudem Springers renditestarken Wachstumsmotor im Digitalsektor an - das florierende Geschäft mit den digitalen Kleinanzeigen. Die Kleinanzeigenplattform Facebook Marketplace, die der Tech-Gigant seit August auch in Deutschland betreibt, ist nicht nur eine Konkurrenz für Ebay, sondern auch eine Gefahr für eines der erfolgreichtsten Umsatzstandbeine von Axel Springer.

Es ist eine noch ungelöste Frage für den Verlag, wie man sich der aufkeimenden Konkurrenz von Marketplace am besten entgegenstellen kann. Durch weltweite Rubriken-Kooperationen mit anderen Verlagen? Durch nationale Kooperationen mit allen regionalen Rubrikenportalen? Durch eine Kooperation mit Facebook, die mit immer neuen Diensten einen immer umfassenderen Zugang zum Smartphone-Nutzer bauen?

Mit der Trennung des Digital-Geschäfts von der Printsparte hat der Verlag jedenfalls eine Konstruktion geschaffen, die Digital-Allianzen - welcher Art auch immer - erleichtern wird.

 


Autor: Judith Pfannenmüller

ist Korrespondentin für W&V in Berlin. Sie schaut gern hinter die Kulissen und stellt Zusammenhänge her. Sie liebt den ständigen Wandel, den rauhen Sound und die thematische Vielfalt in der Hauptstadt.