„Der Austritt Griechenlands könnte eine Kettenreaktion zur Folge haben“, präzisiert Andrea Malgara, Geschäftsführer der Agentur Mediaplus: Eine Reaktion der Finanzmärkte nach unten würde dazu führen, dass die Investitionen und Altersvorsorge-Rücklagen temporär weniger wert wären, was dann bei den Konsumenten ein Gefühl auslösen könnte, weniger Geld zu haben. „Das würde zu Konsumzurückhaltung führen.“, vermutet Malgara. Die Griechenland-Effekte auf den Werbemarkt schätzt Katja Brandt, CEO der Mediaagentur Vizeum (Aegis) zwar als weniger dramatisch ein, Unsicherheit spürt aber auch sie. Die Folge: „Wir rechnen 2012 mit Stagnation bis leichtem Rückgang“, sagt die Managerin.

Eine soeben vorgestellte Prognose der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Price Waterhouse Coopers (PwC) sieht hingegen keine größeren Auswirkungen der Euro- und Schuldenkrise auf den deutschen Kommunikationsmarkt. Das Werbeaufkommen in Deutschland soll demnach 2012 um 2,6 Prozent ansteigen. „Wir gehen von einem robusten Markt mit leichtem Wachstum aus“, bekräftigt Jari Sengera, Senior-Manager bei PwC. Der wichtige Werbeträger TV entwickle sich stabil, im Digitalbereich gebe es wie bisher zweistellige Zuwächse.

Bestätigt wird der Ausblick auch vom Werbemarktforscher Nielsen, der bei seinen Zahlen zum Bruttowerbedruck im Zeitraum Januar bis Ende Mai 2012 soeben ein Plus von über zwei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum vermeldete. „Wie erhofft, hat der Mai wieder zusätzlichen Schwung in den deutschen Bruttowerbemarkt gebracht“, kommentieren die Hamburger die Entwicklung. Allerdings recht einseitig.