Die ARD braucht mehr Zuschauer am Vorabend, vorzugsweise junge. Thomas Gottschalk war nicht der richtige Mann dafür – sind Sie es?

Ich habe nur gehört, dass es generell schwierig ist, den Vorabend im Fernsehen zu gestalten. Ich persönlich kümmere mich überhaupt nicht um Quoten. Gott sei Dank bin ich frei von solchen Gedanken, bei mir zählt allein die Kunst. Ich bin der richtige Mann für das Format. Das konnten wir schon festhalten, nachdem vier Testfolgen unter Ausschluss der Öffentlichkeit gedreht worden waren. Das gilt erst recht, nachdem jetzt 30 von insgesamt 48 Folgen im Kasten sind. Es macht einfach Spaß! Wir tun alles, um den Zuschauern in dem Zweieinhalb-Minuten-Format vor der "Tagesschau" Wissenswertes mitgeben zu können – und das gelingt der Produktionsfirma, dem WDR und mir. Das Vorabend-Problem taucht eher in der Zeit vor 19.55 Uhr auf. Da müsste mir die ARD schon erst eine richtige Vorabendserie geben, damit ich diese Frage beantworten könnte.

Wie ist Ihnen zumute als Vorgruppe des Nachrichten-Schwergewichts "Tagesschau" und als Umfeld für den wichtigsten ARD-Werbeblock des Tages?

Na, das ist doch prima. Dann sehen hoffentlich viele zu! Im Ernst: Ich fühle mich total gut damit. Die ARD hat genau die richtige Wahl getroffen, es passt einfach alles, wie wir beim Dreh bemerken. Ich bin persönlich involviert. Ich kann mich nicht verstellen, wenn es etwa um die Überfischung der Weltmeere geht. Es wird einfach deutlich, dass mich dieses Thema wahnsinnig macht, dass ich mit Herz dabei bin. Kurzum: Die Reihe bekommt dadurch eine sehr emotionale Note. Das tut dem Programm, dem Slot und der ARD gut.

In der ARD waren Sie bisher nur als Juror beim ESC präsent. Gab es für den Einsatz im Werberahmenprogramm nun ein spezielles Coaching?

Nein, es gab kein Coaching. Wir haben einfach gedreht und dann geguckt, wie sich der Rapper so macht. Sie waren alle begeistert, und ich hab mir gedacht: Ja, das kannst du machen. Da kommt allerdings schon eine Menge Holz auf mich zu – vier Folgen am Tag werden gedreht. Da erreiche ich meine Grenzen. Auch wenn ich Texte gut behalten kann, muss ich jede Menge auswendig lernen. Aber Kompliment an die Autoren: Die Texte sind so geschrieben, dass sie gut zu mir passen – und ich verändere sie ja auch.

Kein TV-Format mehr ohne Social Media – so raten Studien. Wird Thomas D zu "Wissen vor acht - Natur" twittern? Gibt es ein Facebook-Konterfei?

Ich bin natürlich auf Twitter vertreten und habe während des Drehs bereits zahlreiche Meldungen abgesetzt. Es gibt auch von mir gedrehte Podcasts, die ich online gestellt habe. Aber Social Media verlangt zeitliche Nähe. Das wird mit mir und "Wissen vor acht - Natur" schwer, denn die ersten Folgen sind "erst" ab Juli zu sehen. Das Format läuft bis in den späten Herbst hinein. Da wäre ich mit eigenen Tweets ja gar nicht mehr aktuell. Mit Sicherheit wird die Reihe im Internet und im Social Web begleitet, aber das muss ich der Senderseite überlassen. Die einzelnen Folgen später im TV, in der Mediathek oder auf DVD zu sehen, wird dem Umweltthema sowieso viel Aufmerksamkeit einbringen. Das rappt mehr.

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Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.