Aktuell fehle ein echter Katalysator. "Möglicherweise wird sich der Kurs erst dann wieder richtig erholen, wenn ein Käufer für die Reiseaktivitäten gefunden ist, der genügend Geld auf den Tisch legt." Ihre Empfehlung ist unterdessen weiterhin "Buy" für ProSiebenSat.1-Aktie.

Entspannte Analysten

Auch andere Analysten sehen den aktuellen Kursrutsch offenbar gelassen. Der Experte Pierre Gröning von Hauck & Aufhäuser setzt laut dpa das Kursziel bei 45 Euro - und rät weiter zum Kauf der Papiere. Seiner Einschätzung nach sind die veröffentlichten Zahlen zum ersten Quartal solide. Auch er bewertete den moderaten Start ins Jahr in Bezug auf die TV-Werbung nicht als übermäßig negativ.

Sogar Konzernchef Ebeling, der seinen bis 2019 laufenden Vertrag, nicht verlängern will, dürfte die Entwicklung gelassen sehen. In seiner Amtszeit hat sich die Aktie vom Pennystock zu einem wichtigen Papier entwickelt. Der Börsenwert liegt bei rund neun Milliarden Euro.

Immerhin läuft das Digitalgeschäft richtig gut. Der Konzernchef hat früh Maßnahmen ergriffen, sich vom klassischen Fernsehgeschäft ein Stück weit unabhängig zu machen. Er erweiterte beispielsweise das Angebot des TV-Riesen erfolgreich um eine ganze Reihe von E-Commerce-Angeboten. Er führte das Modell Media-for-Equity ein. Der Konzern beteiligte sich an einer Reihe jungen Web-Unternehmen. Im Gegenzug gab es Medienleistungen aus dem Senderportfolio. Zudem kaufte P7S1 auch diverse größere Internet-Unternehmen zu.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass ProSiebenSat.1 gerade im Bereich Digital Ventures & Commerce gut abschneidet. Es stand ein Erlösplus von 53 Prozent zu Buche. Alleine der Bereich Content Production und Global Sales steigerte die Erlöse um 24 Prozent.

Immerhin: Die Aktionäre der Münchner AG haben am Freitag die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 1,90 Euro je dividendenberechtigter Aktie für das Geschäftsjahr 2016 beschlossen. Das sind 10 Cent mehr als im Vorjahr.


Autor: Lisa Priller-Gebhardt

Sie schreibt als Autorin überwiegend für W&V. Im Zentrum ihrer Berichterstattung steht die geschwätzigste aller Branchen, die der Medien. Nach der Ausbildung an der Burda Journalistenschule schrieb sie zunächst für Bunte und das Jugendmagazin der SZ, Jetzt. Am liebsten sind ihr Geschichten der Marke „heiß und fettig“.