Werbung plus Social Content

Beworben wird die Reihe unter anderem auf Infoscreens, mit Preroll-Ads und Google Ads sowie Trailern im Fernsehen. Aber natürlich nicht mit einem konsumgüterriesengleichen Mediabudget.

Zusätzliche Aufmerksamkeit kommt also über Youtube, die History-Webseite - und vor allem über Facebook. Hier verbreitet der Doku-Sender fleißig eigens produzierte Videos. Das sind neben Drohnenflügen am Drehort und Fakenvideos auch mehrere Interviews, in denen der Journalist, Historiker und Archäologe Sascha Priester Fragen rund um die Begriffe Kultur, Kulturerbe, Kulturerhalt und Kulturgefährdung beantwortet.

Das Ziel der Webvideos, sagt Marketingchef Sebastian Wilhelmi, sei neben positiven Effekten für Image und Aufmerksamkeit vor allem, die aktuelle Relevanz zu veranschaulichen, die die Themen der Doku haben.

Ein Beispiel dafür ist der History-Post zur ersten "Guardians"-Sendung: Aglaia Szyszkowitz reiste nach Sarajevo - praktisch zeitgleich zur Ausstrahlung wurde der ehemalige General Ratko Mladic nach über 500 Prozesstagen wegen Völkermordes und Kriegsverbrechen während des Bosnienkriegs zu lebenslanger Haft verurteilt. "Die aktuellen Nachrichten erlauben uns vielerlei Querverweise", sagt Wilhelmi.

3 Millionen Kontakte

Bisher wurden die Beiträge trotz oder gerade wegen des anspruchsvollen Inhalts sehr gut angenommen und das Facebook-Engagement zeigt, wie wenig gleichgültig – bei allen Unterschieden der Meinungen – die User dem Thema begegnen.

Das Interesse ist da: Sebastian Wilhelmi liegen die Zahlen seit Start der Kampagne samt Webvideos vor (ab etwa Mitte November). Mehr als 3 Millionen Kontakte verzeichnete der Content zu den "Guardians", 32.000 Interaktionen erreichten die Posts und Videos auf Facebook, etwa 700.000 Video-Views insgesamt innerhalb von gut drei Wochen.

Darauf ist Wilhelmi besonders stolz, weil "wir mit unserer lokalen Eigenproduktion offenbar das hiesige Publikum erreichen". Es sei gelungen, deutlich zu machen, dass "Hüter der Geschichte" die Menschen in ihrem Lebensumfeld abhole.

Der Marketingchef hat den direkten Vergleich, denn History und A+E erheben fortlaufend die Kennzahlen für ihre Digitalmaßnahmen. Selbst ein so glamouröses internationales TV-Ereignis wie die Serie "Roots" - keine Doku, aber auch keine reine Fiktion - im Frühjahr hat im Netz nicht so viel Aufmerksamkeit von den Zuschauern bekommen - alles zahlen liegen im Vergleich mit früheren Kampagnen "über dem Durchschnitt", so Wilhelmi.

Videos für die Lehre

Das exklusive Zusatzmaterial, das History zu "Guardians of Heritage - Hüter der Geschichte" produziert hat, wird außerdem ebenso wie die Doku zu Unterrichtszwecken für Lehrer und Schulen angeboten. Bereits zur Ausstrahlung der Dokumentation "Die Befreier" hat der Pay-TV-Kanal ein Lernportal eröffnet, das Lehrern Unterrichtsmaterialien rund um das Thema Holocaust und die Beteiligung der Amerikaner an der Befreiung des KZ Dachau anbietet.


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.