Vergleich wenig aussagekräftig

Unklar ist, wie bei diesem Wettbewerb das dritte große US-Blatt, die Washington Post, abschneidet. Der 2013 von Amazon-Gründer Jeff Bezos übernommene Titel ist nicht an der Börse gelistet und veröffentlich nur sporadisch Abonnements-Zahlen.

In einer internen Mitteilung des Unternehmens vom Dezember 2018, die – vermutlich wie beabsichtigt – an die Öffentlichkeit gelangte, war davon die Rede, dass die Marke von 1,5 Millionen Digitalabos überschritten worden sei. Zu diesem Zeitpunkt hatte das WSJ 1,7 und die New York Times 2,7 Millionen Digital-Abonnenten.

Allerdings ist der Vergleich der Abonnenten-Zahlen ohnehin wenig aussagekräftig. Denn beim WSJ liegt der redaktionelle Schwerpunkt bei der Wirtschafts- und Finanzberichterstattung, während sich die beiden anderen Titel mit einem weitaus umfangreicheren Themenspektrum an ein deutlich größeres Publikum richten.

Zudem unterscheiden sich die Abo-Preise beträchtlich. So kostet das Monats-Abo des WSJ 39 Dollar, bei der New York Times sind es gerade einmal 18 Dollar. Noch günstiger ist die Washington Post mit nur 11 Dollar pro Monat. Mitglieder von Amazon Prime erhalten die Zeitung sogar für bloße 59 Dollar pro Jahr.


Autor: Franz Scheele

Schreibt als freier Autor für W&V Online. Unverbesserlich anglo- und amerikanophil interessieren ihn besonders die aktuellen und langfristigen Entwicklungen in den Medien- und Digitalmärkten Großbritanniens und der Vereinigten Staaten.