Zahl der Privatsender geht erstmals zurück
Eine Handvoll Private weniger im TV, eine Handvoll weniger im Hörfunk: Die Medienwächter attestieren in ihrem "ALM-Jahrbuch 2009/2010" erstmals einen Schwund bei kommerziellen Anbietern.
Die Zahl der privaten Radio- und TV-Sender in Deutschland geht erstmals zurück. Laut dem soeben erschienenen "ALM-Jahrbuch 2009/2010. Landesmedienanstalten und privater Rundfunk in Deutschland" hat es Ende 2009 hierzulande 360 TV-Programme gegeben, 126 bundesweite und 231 landesweite oder regionale/lokale Privatfernsehsender. Für das Vorjahr sind noch 365 gelistet. Im Hörfunk hat sich die Zahl der Sender auf 244 reduziert - nach 247 im Jahr 2008. Die Medienwächter ziehen angesichts der Zahlen den Schluss: "Die strukturellen Auswirkungen der Digitalisierung und der Rückgang der Werbeerlöse machen sich damit auch im privaten Rundfunksektor bemerkbar."
Das Jahr 2009 ist aus Sicht der Medienanstalten einerseits durch die Diskussion um die Expansionspolitik des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und die Ausgestaltung und Anwendung der sogenannten Drei-Stufen-Tests geprägt gewesen sowie andererseits durch eine "zunehmend intensiver geführte Debatte über die Qualität und die Programminhalte der privaten Rundfunkprogramme". Aktueller Höhepunkt der Bemühungen auf privater Seite, Kosten zu reduzieren, sei der Verkauf des Nachrichtensenders N24. "Eine Entwicklung, die von den Landesmedienanstalten kritisch begleitet wird", so die ALM. Die Medienwächter bringen erneut das Thema Finanzierung aufs Tablett: Zur Stabilisierung des dualen Systems fordere die Gesamtkonferenz der Landesmedienanstalten (GK), Werbung solle nur noch privatwirtschaftlichen Programmanbietern erlaubt sein, heißt es weiter.
Das 503 Seiten starke "ALM-Jahrbuch 2009/2010 – Landesmedienanstalten und privater Rundfunk in Deutschland" mit über zweihundert farbigen Grafiken, Bildern und Karten wird herausgegeben von der ALM, der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten. Es ist erschienen im Vistas-Verlag (ISBN 978-3-89158-524-5) und zum Preis von Preis von 25 Euro im Buchhandel erhältlich. Auch eine PDF-Version des Jahrbuches ist zu haben.