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Wie eine Welle schwappt die Digitalisierung über uns. Immer mehr wird vernetzt. In diesem digitalen Tsunami droht ausgerechnet der Bundesverband Digitalen Wirtschaft unterzugehen. Ein Kommentar von Leif Pellikan.
Text: Leif Pellikan
18. Juni 2015
Wie eine Welle schwappt die Digitalisierung über uns. Immer mehr wird vernetzt. In diesem digitalen Tsunami droht ausgerechnet der Bundesverband Digitale Wirtschaft unterzugehen – wenn er nicht ein größeres Boot besteigt. Zu dieser Erkenntnis kamen die Mitglieder des BVDW auch auf ihrer Mitgliederversammlung
Der Verband mit dem „Digital“ im Namen verliert die Hoheit über die Tagesgespräche und Meinungen. Die gesamte Wirtschaft spricht plötzlich über Big Data, Wirtschaft 4.0 oder E-Commerce. Der BVDW dagegen ist historisch bedingt zu sehr durch die Interessen von Agenturen und Medienunternehmen geprägt. Das ist zu eng strukturiert. Selbst ureigene Themen wie Werbung oder Targeting werden dank Google, Facebook und der Datenschutzdiskussion von anderen besetzt – und das meist nicht im Sinne der BVDW-Mitglieder.
Dabei sind es diese, die Big Data seit Jahren praktizieren, die Technik vorantreiben oder sich seit Langem um Lösungen in Sachen Datenschutz bemühen. Kein Wirtschaftsbereich dürfte mehr Erfahrung mit der Beziehung zwischen Menschen und Maschinen haben als die BVDW-Mitglieder. Ex-Präsident Matthias Ehrlich hatte das Problem kommen sehen. Unter anderem hatte er als neuen Geschäftsführer den erfahrenen Bitkom-Verbandsmanager Marco Junk in den BVDW geholt. Er muss zusammen mit dem neuen Präsidium um den neu gewählten Präsidenten Matthias Wahl, Chef des Online-Vermarkters OMS, das Boot vergrößern. Neue Themen müssen besetzt werden, wie Internet of Things, vernetze Mobilität oder die digitale Gesundheit. Das gilt auch für das größte Schaufenster der BVDW-mitglieder, die Branchenmesse Dmexco.
Schafft es der BVDW nicht, sich zu vergrößern, verschluckt ihn die digitale Riesenwelle. Am Ende schwimmen nur die Großen sicher oben – das gilt für Verbände wie für deren Mitglieder. Google baut inzwischen ja auch Autos und Thermostate.