Prüfsiegel und Selbstkontrolle im Web: Die Werbewirtschaft macht ernst
Ein Verhaltenskodex für Internet-Werbung, ein Zertifikat für Online-Unternehmen und ein Ombudsmann für Konsumenten: Der langatmigen "Hamburger Erklärung" der deutsche Internet- und Werbewirtschaft sollen jetzt Taten folgen.
Ein Verhaltenskodex für Internet-Werbung, ein Zertifikat für Online-Unternehmen und ein Ombudsmann für Konsumenten: Der langatmigen "Hamburger Erklärung" der deutsche Internet- und Werbewirtschaft sollen jetzt Taten folgen.
Um Datenschützer und Werbe-Regulierer in Berlin und Brüssel milde zu stimmen, gründet die Branche unter dem Dach des ZAW eine Selbstkontrolleinrichtung. Der neue "Rat für Datenschutz in der Online-Werbung" soll einen Code of Conduct ausarbeiten und eine Beschwerdeinstanz für genervte Internetnutzer installieren. Maßstab ist das schon bestehende europäische Regelwerk "Online Behavioural Advertising" (OBA) des Branchenverbandes Interactive Advertising Bureau Europe (IAB EU). Laut ZAW stehen fünf Punkte auf der Agenda:
- Mehr Transparenz über Datenerhebung und –verwendung
- Kontrollmöglichkeit für Verbraucher
- Richtlinien zur Datensicherheit und Speicherung von erhobenen und verwendeten Daten
- Richtlinien für die Erstellung von Segmenten zur Aussteuerung von Werbung in sensiblen Datenbereichen
- Präventive Überprüfung und Siegelvergabe für Richtlinien-konformes Verhalten von Unternehmen.
Die BVDW-Website meine-cookies.org soll als zentrale Anlaufstelle für Verbraucher dienen.
Die neue Initiative geht u.a. auf Hubert Burda Media zurück. Die Konzernsparte Burda Digital habe die Entwicklung der Selbstkontrolle "aktiv begleitet" und werde auch bei der weiteren Gestaltung mitwirken, heißt es in München. "Die Selbstkontrolle schafft Vertrauen in nutzungsbasierte Online-Werbung", glaubt Marcel Reichart, Geschäftsführer der Burda-Plattform DLD und Digital-Koordinator des Medienhauses. Es handele sich "um eine digitalpolitisch wichtige Initiative, um die Dynamik und Innovation dieses Marktes und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Internetindustrie zu erhalten“.