GWA-Gold für Astra und Jung von Matt:
Anwälte überprüfen Effie-Affäre
Die angeblichen Award-Manipulationen von Jung-von-Matt-Chef Thomas Strerath werden Gegenstand einer juristischen Untersuchung. Damit gerät auch GWA-Chef Wolf-Ingomar Faecks unter Druck.
Die angeblichen Award-Manipulationen von Jung-von-Matt-Chef Thomas Strerath werden Gegenstand einer juristischen Untersuchung. GWA-Präsident Wolf-Ingomar Faecks kündigte in einem Brief an die Mitglieder des Agenturverbandes an, dass eine "unabhängige Anwaltskanzlei" die Angelegenheit überprüfen werde.
Ziel sei es, "genau zu analysieren, inwieweit von den handelnden Personen gegen Regularien verstoßen wurde". Die Untersuchung richte sich nicht nur gegen den damaligen Jury-Präsidenten Strerath, sondern auch gegen ihn, Faecks, selbst. Faecks hatte sich frühzeitig auf Streraths Seite geschlagen und die nachträgliche Effie-Prämierung von Jung von Matt gebilligt. Nach detailierten Vorwürfen von Scholz-&-Friends-Chef Frank-Michael Schmidt hatte Strerath bereits seinen GWA-Ämter aufgegeben. Jetzt gerät auch Faecks selbst unter Druck.
Sollten die Juristen das Vorgehen von Strerath und damit auch dessen Bewertung durch Faecks gutheißen, könnte es aber auch für F.M. Schmidt eng werden. Sein offener Brief an Strerath enthält immerhin handfeste justiziable Vorwürfe. Der Jung-von-Matt-Chef schließt darum zivilrechtliche Schritte nicht aus. Er wolle aber zunächst das Gutachten der Anwälte abwarten, so Strerath zu W&V.
Hier ist der Brief von GWA-Präsident Faecks an die Mitglieder im Wortlaut:
Liebe Mitglieder,
ich möchte Sie nun nach meiner Rückkehr aus den USA informieren, was ich plane, um die Effie-Krise rund um den Astra-Case umgehend, rückhaltlos und transparent aufzuklären.
Wir werden kommende Woche eine unabhängige Anwalts-Kanzlei damit beauftragen, den gesamten Sachverhalt objektiv und neutral zu überprüfen.
Ziel ist es dabei, genau zu analysieren, inwieweit von den handelnden Personen gegen Regularien verstoßen wurde.
Das schließt auch ausdrücklich meine gegenüber Thomas Strerath getätigten Billigungen im Verlauf des Verfahrens ein.
Gegenstand der Prüfung ist dabei sowohl die Einreichung des Cases durch PuK, der gesamte Jurierungsprozess und auch die Korrektheit der im offenen Brief von FM Schmidt erhobenen Anschuldigungen.
Es muss ebenfalls geprüft werden, ob die Prämierung des Astra-Cases mit einem goldenen Effie so bestehen bleiben kann oder unter Prüfung aller Optionen gegebenenfalls korrigiert werden muss. Von dieser Beurteilung wird auch abhängen, wie und ob die Jury in die Heilung der Vorgänge eingebunden werden wird.
Darüberhinaus soll überprüft werden, inwieweit das Vergabesystem künftig verbessert werden kann, um vergleichbare oder anders gelagerte Fälle in Zukunft besser handhaben zu können.
Im Anschluss werden wir zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zur Aufarbeitung des Vorfalls einladen, in der ebenfalls die Funktion und Besetzung des Ältestenrats überprüft und gegebenenfalls neu geregelt werden wird.
Als weitere Maßnahme werde ich die Entwicklung eines Kodex zum Umgang von Agenturen untereinander initiieren. Dazu möchte ich gerne die aktuellen Akteure sowie weitere Vertreter der Branche wie die Presse und andere Verbände einladen mitzuwirken.
Außerdem werde ich versuchen, die Streitparteien zu Beilegung des Konflikts mit vernünftigen Mitteln zu bewegen.
Ich werde Sie über den Verlauf der weiteren Schritte voll transparent informiert halten.
Mir liegt sehr am Herzen, diese Krise im Sinne des Verbands und seiner Mitglieder und im Sinne der Glaubwürdigkeit des Effies umgehend und rückhaltlos zu überwinden.
Mit freundlichen Grüßen
Dank Lufthansa-Flynet aus den Wolken über dem Atlantik
Wolf Ingomar Faecks