So kommt es dann, dass ein Alexander Schill, der in einer Medaillen-Auswertung des PIAF als Nummer eins weltweit geführt wird (nach Zahl der internationalen Preise) sich daraufhin im Web einiger Kritik ausgesetzt sieht, die zum Teil bei ihm an der völlig falschen Adresse ist.

Ich finde es definitiv ein gutes Zeichen, dass nach Jahren der Selbstgeißelung deutscher Kreation, nach Generationen von jammernden Woanders-ist-alles-besser-Sagern hier einmal ein Kreativchef aus der Bundesrepublik nicht nur in den Top Ten, sondern an deren Spitze gelandet ist. Mit deutschen Arbeiten muss man wieder rechnen, wir können auch anderes als nur pünktlich sein und fleißig!

Die Relevanz der Preise, die Vergabepraxis mancher Wettbewerbe von Auszeichnungen für Goldideen, das Für und Wider dessen, wie umfangreich die Credits sein dürfen und wie weit die Verantwortung eines Kreativchefs für die eingereichten Ideen geht - das ist andernorts zu diskutieren und darüber muss die Branche ebenso wie ihre Fachmedien weiterhin wachen.

Dass es für die Reputation der deutschen Werbebranche und damit für uns alle gut ist, wenn nach ein und demselben Maßstab eine deutscher Kreativer international strahlt, das gilt aber hier ebenso unumstößlich wie die Tatsache, dass es der Bundesliga gut tut, wenn viele deutsche Fußballklubs in internationalen Wettbewerben weit kommen. Das zieht Werbekunden und Talente an, die dazu beitragen, die Qualität zu verbessern. Und bei der wollen wir uns doch alle nicht lumpen lassen. Sexy ist nicht nur, was außerhalb unserer Reichweite liegt.


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.