Der FC Bayern steht wie kein anderer Verein für sportlichen Triumph, wirtschaftlichen Erfolg und Glamour – alles was man sich wünscht. Wird das Image des Vereins unter Hoeneß‘ persönlichem Desaster in irgendeiner Form leiden?

Der FC Bayern hat früh die Bedeutung von strategischer Markenführung erkannt und diese Erkenntnisse grenzübergreifend operationalisiert. Der FC Bayern ist auf dem besten Weg zur absoluten Weltmarke. Das bedeutet nicht, dass der Heimatmarkt unwichtig wäre. Es bedeutet lediglich, dass der Betrachtungsradius ein sehr viel größerer geworden ist. Mit der Verfehlung des Präsidenten hat der Club eine empfindliche Niederlage eingesteckt. Ein negativer Image-Transfer ist aufgrund des konsequenten Rücktritts von allen Ämtern jedoch solange nicht zu befürchten, wie die Versäumnisse rein privater Natur sind.  

Wie nachhaltig wäre ein möglicher Imageschaden?

Nicht nachhaltig – siehe oben.

Glauben Sie, dass die Großsponsoren jetzt irgendein Problem für sich sehen?

Im Gesamtkontext wird die Marke FC Bayern aus Fan-Sicht nicht vom Präsidenten, sondern in erster Linie von den aktiven Repräsentanten erlebt: den Spielern, dem Trainerstab und dem Sportvorstand. Diese Leistungen kaufen Sponsoren ein und von dieser Leistung sind alle Sponsoren des FC Bayern derzeit zu Recht sehr angetan. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass auch nur ein Sponsor ein Sekunde über einen Rücktritt nachdenkt.

Was hat Sie in den letzten Tagen am meisten überrascht?
Ehrlich gesagt nur das extrem positive Echo in den sozialen Netzwerken nach der heutigen Erklärung. Es dürfte das erste Mal sein, dass aus einem Shitstorm binnen weniger Stunden eine Respekt-Welle wurde.


Autor: Markus Weber

Markus Weber ist seit 20 Jahren Mitglied der W&V-Redaktion. Als Nachrichtenchef ist er für die aktuellen Themen auf wuv.de zuständig. Darüber hinaus ist er innerhalb der Redaktion der Themenverantwortliche für "CRM & Data". Aufgewachsen ist Markus auf einem Bauernhof im Württembergischen Allgäu. Mit fünf Geschwistern.