Studie:
ZAW-Arbeitsmarktanalyse: Mehr Stellen für Werber
Positiver Trend am Arbeitsmarkt: Die Stellenangebote der Werbebranche sind 2014 um 22 Prozent gestiegen, die Arbeitslosenzahlen sind leicht gesunken. Und der ZAW rechnet auch für 2015 mit einer deutlich steigenden Nachfrage. Aber nicht nach Praktikanten.
Die Stellenangebote der Werbebranche sind 2014 um 22 Prozent gestiegen, die Arbeitslosenzahlen sind leicht gesunken. Und auch 2015 sind Werbefachleute deutlich stärker gefragt. Diese positiven Trends im Arbeitsmarkt meldet der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft ZAW in seiner jährlichen Analyse.
Insgesamt 3.724 Stellenangebote zählte der Verband 2014, vor allem im ersten Halbjahr 2014 gab es eine "extreme Nachfrage" - passend zur Entwicklung der Werbekonjunktur. Denn die erste Jahreshälfte war geprägt von einem guten Start und positiven Effekten durch die Fußball-WM. Es folgte eine schwächere zweite Jahreshälfte mit Unsicherheiten, die durch den Russland-Ukraine-Konflikt und die wirtschaftlich schwierige Situation einiger europäischer Märkte ausgelöst wurden. Die Konjunktur und damit auch der Werbemarkt nahmen erst zum Jahresende wieder an Fahrt auf, weshalb der ZAW für 2015 mit weiter steigenden Stellenangeboten für Werbeexperten rechnet. Bleibt abzuwarten, wie sich die jüngsten Entwicklungen in Griechenland und der Ukraine auswirken.
Die Zahl der Arbeitsplätze in der Werbebranche veränderte sich kaum: Während die Mitarbeiterzahl im Agenturbereich und der Digitalwirtschaft weiter stieg, sank sie in der Druckindustrie. Mit 84 Prozent den weitaus größten Anteil an den Stellenofferten hatten die Agenturen.
Insgesamt zählt der ZAW 900.500 Arbeitsplätze in der kommerziellen Kommunikation. Die Arbeitslosenzahlen sanken leicht, um 1,4 Prozent, nach unten: Für 2014 weist die Bundesagentur für Arbeit 24.795 Arbeitslose im Bereich Werbung und Marketing aus, im Vergleich zu 25.138 Personen im Vorjahr.
"Händeringend" werden 2014 laut ZAW vor allem Digitalexperten für Social Media, Suchwortvermarktung oder Webentwickler gesucht, klassische Werbeberufe wie Art Director, Kontakter oder Schauwerber bleiben aber ebenfalls gefragt. „Die Werbewirtschaft wird ihre besondere Attraktivität noch deutlicher gegenüber dem Nachwuchs herausstreichen müssen, damit dieser sich für unsere Branche entscheidet. Auch andere Wirtschaftszweige suchen händeringend nach Digitalkräften“, sagt Manfred Parteina, Hauptgeschäftsführer des ZAW.
Der Einstieg über ein Praktikum dürfte 2015 jedoch schwieriger werden - wegen der neuen Regelungen zum Mindestlohn, die im Januar in Kraft traten. 2014 stieg die Zahl der Praktikanten in der Werbebranche noch um 21 Prozent auf 1110. Diese waren vor allem in Werbeagenturen (963) beschäftigt, denen immer wieder vorgeworfen wird, Praktikanten als billige Arbeitskräfte zu missbrauchen. Mit der Einführung des Mindestlohnes muss sich die Branche jedoch umstellen, wie Werben & Verkaufen in der aktuellen Ausgabe Nr. 7 ausführt. Ein Fazit: Das neue Mindestlohngesetz verunsichert und verändert die Kommunikationsbranche. Die Folge: Unternehmen streichen Praktikantenstellen und die Personalkosten steigen. Die Auswirkungen dieser Entwicklung lassen sich dann sicherlich in der ZAW-Arbeitsmarktanalyse 2015 ablesen.
Die ZAW-Statistik erfasst nicht, inwiefern Agenturen die Elternzeit ihrer Mitarbeiter für Kündigungen nutzen. W&V Online berichtet aktuell über eine Münchner Art Directorin, der per Mail in der Elternzeit gekündigt wurde. Und jüngst über einen Stuttgarter Werber, der am Tag seiner Rückkehr aus der Elternzeit das Kündigungsschreiben erhielt. Dieser hat aber mittlerweile einen neuen Job gefunden.