Das, was gemeinhin von den geistig Kurzspringenden als Geistiges Eigentum tituliert wird, unterscheidet sich erheblich von materiellem Eigentum. Stehle ich zum Beispiel eine Uhr, so habe ich sie - und ihr Vorbesitzer nicht mehr. Immatierielle Rechtsgüter - und dies ist der akzeptierte Begriff - bleiben dagegen beim ursprünglichen Inhaber erhalten. Deshalb muss die Rechtsprechung entsprechend anders reagieren. 

Die gleichen Institutionen, die diesen Unterschied nicht begreifen (oder nicht begreifen wollen), faseln übrigens gern vom Internet als "rechtsfreiem Raum". Merkwürdig: Wieso kann Schramms Verlag dann gegen Raubkopien vorgehen?

Was halten Sie von der Anfrage der Bild-Zeitung, das Buch trotz Springers Positionierung zum Leistungsschutzgesetzt kostenlos auf bild.de anzubieten?

Nimmt noch irgendjemand den Springer-Verlag ernst? Raubkopien gehören für dieses Unternehmen zum Geschäftsalltag. Munter stahl die "Bild" ja zum Beispiel ein Sarrazin-Interview aus "Lettre", dann ein Kachelmann-Gespräch aus der "Zeit" und ein Satire-Motiv eines "Taz"-Redakteurs. Bei Springer wird Wasser gepredigt und Champagner kübelweise gesoffen. Axel Springer hätte seine Nachfolger längst vom Hof gejagt.

Ist von Verlags- und Medienseite aus eine Kampagne gegen diese Einstellung der Piraten zu erwarten?

Die Kampagne gegen die Piratenpartei läuft doch längst. Deutschlands Hauptstadtjournalisten hassen die Piraten, weil diese ihnen nicht so bequeme Zugänge liefern wie die anderen Parteien. Die Art und Weise, wie die Haltung der Partei entstellt und bewusst falsch dargestellt wird, hat mit Journalismus oft nichts zu tun - es ist purer Hass. Erinnern wir uns nur, wie die versammelte Journaille sich erhitzte, als die Piraten während ihres niedersächsischen Landesparteitags ein Drittel (!) des Saals zur privaten Zone erklärten, in der Kameras nicht zugelassen waren - unter anderem aus der berechtigten Angst, es könnten Bildschirme abgefilmt werden. Prompt bildete sich ein wütender Medienmob.