Thomas Wagner:
Interne Mail belastet Unister-Management
In der Affäre um fragwürdige Versicherungsprodukte gerät der Portalbetreiber Unister weiter unter Druck. Mittlerweile ist eine E-Mail aus der Führungsetage des Konzerns aufgetaucht, in der Firmenchef Thomas Wagner und eine Mitarbeiterin auf das heikle Thema "Umbuchungsschutz" eingehen...
In der Affäre um fragwürdige Versicherungsprodukte gerät der Portalbetreiber Unister weiter unter Druck. Mittlerweile ist eine E-Mail aus der Führungsetage des Konzerns aufgetaucht, in der Firmenchef Thomas Wagner und eine Mitarbeiterin auf das heikle Thema "Umbuchungsschutz" eingehen. Das berichtet die "Wirtschaftswoche" in ihrer aktuellen Ausgabe. Laut "Wiwo" wurde die Mail im August 2011 im Umfeld Wagners geschrieben und richtete sich an Unister-Manager - wenige Monate, nachdem die Aufsichtsbehörde BaFin "unter der Androhung von Zwangsgeld" davor gewarnt hatte, Versicherungsgeschäfte ohne die gesetzlich vorgeschriebene Genehmigung zu erbringen. Konkret ging es damals um einen kostenpflichtigen "Stornoschutz" auf dem Unister-Portal Hotelreservierung.de. In der internen Unister-Mail heißt es laut "Wirtschaftswoche": "Wir sollen uns eine Art Umbuchungsschutz ausdenken, so dass wir eine zusätzliche Servicegebühr auf allen internationalen Portalen erheben können" und "Das ganze soll allerdings nicht als Versicherung deklariert sein, um den damit verbundenen Auflagen zu entgehen." Wagner selbst habe habe angewiesen "Überlegt euch: Bedingungen, welche das Produkt nicht zu einer Versicherung machen.“
Unister-Sprecher Konstantin Korosides bestätigt gegenüber W&V Online die Existenz einer solchen Mail. Ihm zufolge habe Wagner damit aber "klar" deutlich gemacht, dass das Unister-Produkt von einem Versicherungsprodukt abgegrenzt werden soll. Bei der BaFin besteht der Verdacht, dass Unister die beanstandeten Stornoprodukte in nur leicht abgewandelter Form immer wieder auf unterschiedlichen Plattformen angeboten habe. Unister bestreitet das und argumentiert mit der angeblich unklaren Rechtslage. Die Dresdner Generalstaatsanwalt ermittelt seit Dezember gegen das Leipziger Internet-Unternehmen, das u.a. die Portale Ab-in-den-Urlaub.de und Fluege.de betreibt. Dabei geht es auch um den Vorwurf der Steuerhinterziehung. Nach Schätzungen der Dresdner Generalstaatsanwaltschaft könnte dem Fiskus mindestens eine Million Euro Versicherungssteuer entgangen sein - "konservativ gerechnet", zitiert die "Wiwo" einen Behördensprecher. Mehrere Unister-Manager waren im Dezember verhaftet worden.
Unister sieht sich als Opfer einer Verschwörung. In der vergangenen Woche war in einer offiziellen Pressemitteilung von "schweren Sauereien" die Rede, die gegen das Unternehmen "in Arbeit" seien und auf die man sich "einrichte". Kommunikationschef Korosides sprach gegenüber W&V Online von "perfide konstruierten Angriffen", ohne Namen zu nennen.