E-Commerce wächst im Lebensmittelbereich:
Nestlé-Studie: So verändert die Digitalisierung unsere Esskultur
Vor der Digitalisierung ist nichts sicher - auch nicht unsere Essgewohnheiten. Eine aktuelle Studie von Nestlé zeigt, wie sich die neuen Medien- und Kommunikationsformen auf das Ernährungs- und Einkaufsverhalten in Deutschland auswirken.
Ob in Blogs, auf Facebook, Twitter oder Instagram - Rund 17 Prozent der deutschen Konsumenten teilen Fotos ihrer Mahlzeiten über das Internet. Das ist das Ergebnis der Nestlé Studie 2016 "So is(st) Deutschland", die der Lebensmittelhersteller bereits zum dritten Mal nach 2009 und 2011 veröffentlicht. Denn die Digitalisierung hat mittlerweile auch einen großen Einfluss auf das Ernährungs- und Kaufverhalten der Verbraucher.
Vor allem die 14- bis 29-Jährigen, die meist "Digital Natives" sind und mit den neueren Medien- und Kommunikationsformen aufwuchsen, tauschen sich gern über das Thema Essen aus. Insgesamt haben rund 29 Prozent der Deutschen schon ein Mal ein Food-Video gepostet, jeder Siebte veröffentlicht mehrmals monatlich Zubereitungshinweise oder Rezepte. Auffällig ist, dass Frauen hier aktiver sind als Männer.
Auch die Möglichkeit im Internet bestellen zu können, hat einen signifikanten Einfluss auf das Einkaufsverhalten der Konsumenten. Rund ein Drittel der Verbraucher lässt sich bereits Lebensmittel oder Tiernahrung nach Hause liefern. Vorab können sie sich im Internet informieren und sich mit anderen Kunden über Bewertungen und Kommentaren austauschen. "Wir rechnen damit, dass der Online-Einkauf von Lebensmitteln schon bald ganz selbstverständlich zu den alltäglichen Einkaufskanälen gehören wird", sagt Béatrice Guillaume-Grabisch, Vorstandsvorsitzende der Nestlé Deutschland AG.
Laut Soziologe Alfred Fuhr werde die Generation der 25- bis 45-Jährigen diesen Trend verstärken. Denn diese leide unter Zeitdruck und nutze das Internet intensiv. Außerdem biete der Online-Lebensmittelhandel auch Vorteile für alte Menschen. "Warum soll ich mich noch mit Lebensmitteltüten abschleppen, wenn ich mir das liefern lassen kann", sagt Fuhr. Allerdings sind in Zeiten der mobilen Arbeitswelt laut Hanni Rützler vom Zukunftsinstitut in Wien vor allem die Lieferadresse und frische Produkte entscheidende Knackpunkte. "Bei frischen Lebensmitteln wollen die Leute selber sehen und entscheiden", sagt Rützler. Außerdem sei es bei flexiblen Arbeitszeiten schwierig, dass Käufer und Lieferant zusammen kommen, meint Andreas Steinle. "Der große Löwenanteil wird auch künftig noch im Supermarkt gekauft, einfach weil es extrem praktisch ist", sagt der Geschäftsführer des Zukunftsinstituts Workshops. "Aber der Online-Lebensmittelhandel wird trotzdem interessant, gerade wenn es um Spezialitäten geht, zum Beispiel hochwertiges Fleisch."
Die Studie wurde von Ipsos im Juni und Juli im Auftrag von Nestlé durchgeführt. Bei der Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts nahmen 4000 Menschen im Alter von 14 bis 74 Jahren teil. Die kompletten Ergebnisse der Befragung gibt es hier.
tln/dpa