Die Kampagne hängt auch damit zusammen, dass die Berliner Polizei kürzlich eingestehen musste, die 110-Anrufer immer länger in der Warteschleife hängen zu lassen. Im ersten Halbjahr 2016 wurden nur 62 Prozent der Notrufe innerhalb der ersten zehn Sekunden angenommen. Alle anderen mussten länger warten, zum Teil mehrere Minuten. 2014 und 2015 kam die Polizei immerhin noch auf eine Quote von 70 Prozent. Erklärtes Ziel ist es aber, 90 Prozent der Anrufe nach spätestens zehn Sekunden anzunehmen.

Tamborini appelliert: "Niemand sollte einfach aus Bequemlichkeit den Notruf wählen und andere dafür in der Warteschleife hängen lassen. Einfach mal an die Mitmenschen denken, wäre gut." Für normale Fragen gibt es ein extra Bürgertelefon der Polizei (030 4664 4664).

Beim ersten Beispiel im Twitter-Einsatzkanal der Polizei beschwerte sich ein Anrufer: "Der Ladenbetreiber will meine Pfandflaschen nicht annehmen, der muss die doch zurücknehmen." Es ging dann weiter mit: "Können Sie mir sagen, wo das Amtsgericht Tiergarten ist?", "Meine Schwiegertochter will an mein Erbe" und "Mir ist eine Katze zugelaufen. Wollte fragen, ob die jemand vermisst."

Auch das kommt vor:

Der Hashtag #NoNotruf rangiert unter den Trending Topics bei Twitter. Die User begrüßen die Aktion und machen sich so ihre eigenen Gedanken:

Für die Berliner Polizei ist es nicht die erste Twitter-Aktion. Ende Mai verfassten die Beamten unter dem Hashtag #24hPolizei mehr als 1380 Tweets, um ihr Arbeit zu dokumentieren. Auch hier kamen die skurrilsten Fälle am besten an.

(am/mit dpa)


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Autor: W&V Redaktion

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