Der Hinweis auf die Arbeitsplätze bei Unister zeigt in der sächsischen Politik immer wieder Wirkung. Anfang Januar hatte sich die Leipziger CDU-Bundestagsabgeordnete Bettina Kudla im Fall der umstrittenen Versicherungspolicen die Unister-Darstellung offiziell zu eigen gemacht ("Ursache der Probleme bei Unister ist folgende:...") und mit Hinweis auf "die üblichen Herausforderungen eines extrem stark wachsenden Unternehmens" um Verständnis für Wagner geworben. Kudla forderte in einer Pressemitteilung vom 9. Januar "alle beteiligten Behörden und Banken, die gegenwärtig mit Unister befasst sind, auf, mit Besonnenheit im Interesse des Erhalts des Unternehmens Unister zu handeln". Finanz- und Strafrechtsbehörden müssten "die Verhältnismäßigkeit der Mittel wahren".

Noch emotionaler warf sich der Leipziger Landtagsabgeordnete Ronald Pohle für Unister in die Bresche. Der CDU-Mann war laut "Leipziger Volkszeitung"  "so erschüttert über die Justiz und ihren Umgang mit Untersuchungsgefangenen", dass er sein Amt als Anstaltsbeirat der Justizvollzugsanstalt Leipzig niederlegte. Pohle war nach LVZ-Informationen der Besuch bei einem inhaftierten Unister-Manager verwehrt worden. "Letztlich ging es mir aber nur darum, mich über den Zustand des Häftlings kurz vor Heiligabend zu erkundigen", zitierte ihn die Zeitung. "Als Abgeordneter sehe ich darin meine Pflicht."


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