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Ticken wie Michele Obama: Neues Jobportal Ausbildung.de im W&V-Test
Rund ein Jahr lang haben sie recherchiert und daran getüftelt, sich für "viel Geld" die eingängige Domain gesichert - am Mittwoch ging schließlich das neue Jobportal Ausbildung.de von Employour online. W&V-Schülerpraktikantin Jana Heigl hat das Portal getestet.
Rund ein Jahr lang haben sie recherchiert und daran getüftelt, sich für "viel Geld" die eingängige Domain gesichert - am Mittwoch ging schließlich das neue Jobportal www.ausbildung.de von Employour online. Seit zwei Jahren betreibt das Studenten-Startup die Praktikumssuche Meinpraktikum.de, jetzt möchten die Initiatoren Schülern mit einem neuen Konzept den Weg ins Berufsleben ebnen.
Ein Astronaut steht auf der Homepage für das Motto "Durchstarten zum Traumjob". Selber durchstarten wollen die Portalbetreiber mit den "umfangreichsten Inhalten, die man zu diesem Thema online finden kann", erklärt Mitgründer Stefan Peukert. Jeder der 300 vorgestellten Berufe wurde dafür von Grund auf neu recherchiert, die Redakteure haben mit vielen Unternehmen und Azubis gesprochen, um "realistische und zielgruppengerechte" Berufsportraits anzubieten. "Viele brechen die Ausbildung ab, weil sie zu wenig über die Anforderung der Berufe wissen. Das wollen wir ändern", so Peukert.
Angehende Azubis können sich über Ausbildungsberufe und duale Studiengänge informieren, sie erfahren, in welchen Berufen sie wieviel verdienen, welche Karrieremöglichkeiten es gibt und was für Aufgaben sie erwarten. Für alle, die noch keine Vorstellung davon haben, welcher Beruf für sie passen könnte, entwickelte Employour einen eigenen Berufcheck, basierend auf einem wissenschaftlichen Persönlichkeitstest. Aus einem Katalog von 448 Fragen werden zwölf Fragen ausgewählt, die dann zu den passenden Berufsvorschlägen und freien Stellenangeboten führen. Das Portal finanziert sich über die Stellengesuche der Firmen, die sich auch mit Imagevideos auf den Seiten präsentieren können. Zum Start sind unter anderem Tchibo, die Otto Group, Peek & Cloppenburg sowie Edeka dabei.
Videos mit rappenden Azubis wird man auf Ausbildung.de nicht finden. "Davon raten wir auch dringend ab", so Peukert. 16-Jährige sollten nicht wie 6-Jährige behandelt werden, "wir wollen die Zielgruppe ernst nehmen". Eine verständliche, nicht anbiedernde Sprache gehöre dazu.
Und die kommt bei Schülerpraktikantin Jana Heigl schon mal gut an. Die Münchnerin ist zu Besuch in der W&V-Redaktion und hat sich für uns die Seite genauer angeschaut. Die 17-jährige Gymnasiastin weiß noch nicht genau, für welches Studium oder welche Ausbildung sie sich entscheiden soll. Sie hat schon Berufsberatungen hinter sich, fand die aber eher schlecht. Der Berufcheck von Ausbildung.de gefällt ihr dagegen gut, vor allem die Art der Fragestellung und wie das Ergebnis präsentiert wird, denn jedem Typ wird stellvertretend ein Promi zugeteilt. Jana ist demnach ein "Michele-Obama-Typ" - eine vorausdenkende Macherin mit sonnigem Gemüt und viel Gefühl für andere Menschen. Auch Joachim Gauck oder James Bond stehen Pate. Die vorgeschlagenen Berufe in der Medienwirtschaft sagen Jana zu. Prima findet sie auch den Karrierepfad, der zeigt, was man mit der Ausbildung noch alles machen kann. Pluspunkte vergibt sie für das "Quiz" und die "Wissenswertes"-Kästen - da steht zum Beispiel, welcher Promi diesen Job erlernt hat. Lehrreich sind laut Jana die Bewerbungstipps - "da steht einiges, was ich noch nicht wusste". Großes Manko aus ihrer Sicht: "Es gibt noch viel zu wenig Stellenangebote. Das schreckt dann eher ab, wenn man einen Beruf gut findet und es keine Stellen dazu gibt", so Jana. So gibt es derzeit auch noch kaum Angebote aus der Medien- und Werbebranche.
Das will das Portal schnell ändern und erwägt auch, sich mit Partnern zusammenzuschließen. Um Bekanntheit aufzubauen, besucht Employour Schulen, die Facebok-Seite verzeichnet bislang rund 2.600 Fans. Außerdem nutzt das Startup Google Adwords und SEO-Maßnahmen.